Mit Software-Updates verbessert Tesla regelmäßig Funktionen in seinen Elektroautos oder führt neue ein, und auch die Reichweite wurde schon mehrmals erhöht, ohne dass sich etwas an der Akku-Hardware als der wichtigsten Grundlage dafür änderte. Die Extra-Kilometer pro Ladung kamen also allein durch höhere Effizienz zustande, aber jetzt scheint Tesla zumindest seinem Model S auch mehr Batterie-Kapazität gegeben zu haben: In den USA wurde ein frisch produziertes Exemplar davon entdeckt, auf dem eine höhere Reichweite angegeben ist als zuvor – und eine niedrigere Effizienz.
Jetzt 407 Meilen für Tesla Model S
Davon berichtete am Samstag der Blog Electrek und veröffentlichte dazu ein von einem Leser eingesandtes Foto. Es zeigt den so genannten Monroney-Sticker an dem (nach seinen Angaben) Tesla Model S, der in dem USA an jedem Neufahrzeug angebracht sein muss und die wichtigsten technischen Daten enthält. Bei Elektroautos gehört auch die Reichweite dazu. Und auf dem abgebildeten Daten-Blatt steht als Angabe für sie 407 Meilen (rund 655 Kilometer), während Tesla auf seiner US-Website noch die 402 Meilen angibt, die für das Model S seit diesem Juni gelten.
Das Model S sei das erste Elektroauto überhaupt, das nach der US-Norm EPA mehr als 400 Meilen weit komme, gab CEO Elon Musk dazu bekannt, und in einem Blog-Beitrag erklärte Tesla, wie diese Steigerung erreicht wurde. Dazu zählten Punkte wie weniger Gewicht, aerodynamischere Felgen, sparsamerer Antrieb und verbesserte Rekuperation, aber kein größerer Akku. Die Reichweiten-Steigerung hing also auch mit Hardware-Veränderungen zusammen, erklärte sich aber insgesamt nur durch höhere Effizienz, nicht durch mehr Strom an Bord.
Bei der jetzt entdeckten weiteren Steigerung scheint es aber andersherum zu sein: Die Effizienz des in diesem November produzierten Tesla Model S beträgt nach den Monroney-Angaben 116 Meilen pro Gallonen-Äquivalent (MPGe), während es laut Electrek zuvor 117 MPGe waren. Zusammen mit der höheren Reichweite lässt das eigentlich nur einen Schluss zu: Es muss ein Akku mit mehr Kapazität in dem Elektroauto stecken.
Verbesserte Zellen von Panasonic?
Von Tesla gab es dazu zunächst keine Informationen, und auch auf der Website der EPA standen am Sonntag noch 117 MPGe und 402 Meilen für das Model S Long Range plus, also das bislang neueste Modell. Doch die Monroney-Daten sind offiziell, sodass damit zu rechnen ist, dass sich diese Angaben bald ändern werden – vielleicht mit einem 2021er Model S.
In diesem Zusammenhang wurde vor kurzem bekannt, dass manche Tesla Model 3 Long Range jetzt laut Fahrzeug-Papieren einen größeren Akku haben. Dazu passt, dass Panasonic eine um 5 Prozent erhöhte Energiedichte bei Batterie-Zellen aus der gemeinsamen Gigafactory mit Tesla im US-Bundesstaat Nevada verkündet hat. Zellen für das Model S (und das Model X) kommen nicht von dort, sondern von Panasonic aus Japan. Aber auch dort könnte die offenbar seit längerem unveränderte Dichte gesteigert worden sein. Oder Tesla hat schlicht noch etwas Platz für mehr Zellen im Model S geschaffen.