Der Software-Entwickler, der auf Twitter als @rice_fry unterwegs ist, arbeitet nicht bei Tesla und gehört offenbar noch nicht einmal zu dem langsam größer werden Kreis von Kunden, die Beta-Versionen der Autopilot-Software FSD mit ihren Elektroautos testen. Trotzdem ist von ihm viel über Tesla-Systeme allgemein und neuerdings über die FSD-Software zu lesen. In dieser Woche schloss er sich zum Beispiel aus streng technischer Sicht der Einschätzung mancher Beta-Tester an, die neue Version 10.5 habe große Fortschritte gebracht. Von Tesla-CEO Elon Musk bekam er daraufhin ein Job-Angebot.
Tesla synthetisiert 3D-Ansicht von oben
Musk ist in gewisser Hinsicht selbst ein Hacker, sowohl im breiteren Sinn einer Person, die technisch Grenzen verschiebt, als auch im engeren Sinn eines geschickten Programmierers. Vertretern der Szene drückt er gelegentlich seinen Respekt aus, und Tesla hat ein Programm, in dem Hacker gegen Belohnung Sicherheitslücken melden können. Und so dürfte er auch @rice_fry nicht böse gewesen sein, als der in diesem Mai vorführte, wie sich die neue Fahrer-Überwachung mit der Innenraum-Kamera bei Tesla austricksen lässt – zum Beispiel mit einem Foto von Musk.
Vor kurzem dann begann der Entwickler, auf Twitter kurze Videos zu veröffentlichen, die eine in Teslas Autopilot-Software eingeführte neue Voxel-Darstellung zeigen. Das System setzt dafür Informationen aus seinen Kameras zu einer 3D-Draufsicht zusammen, die @rice_fry gleich als beeindruckend bezeichnete. Das Bild sei aus Würfeln mit 0,33 Meter Kantenlänge zusammengesetzt, analysierte er, bei einer Sichtweite nach vorn von 100 Metern. Die Auflösung sei zwar geringer als mit einem Lidar-Sensor, doch das Ergebnis ähnlich.
The Tesla FSD 10.5 3D voxel models work surprisingly well in a tight parking garage.
Rendering it is a bit harder though since it captures the ceiling in a lot of places which is why most of this clip is from below pic.twitter.com/GXPqsOWbM7
— Tristan (@rice_fry) November 25, 2021
Inzwischen ist Tesla bei FSD Version 10.5 angelangt, und auch dieser konnte @rice_fry ihre Daten entlocken. Wie er in einer Twitter-Serie berichtete, ist sie nach seinen Tests mit Blick auf die Voxel-Darstellung tatsächlich viel besser geworden. So gab das System zu einer Plastik-Warnbake in der Straßenmitte Anfang Oktober noch ein Hindernis aus mehreren Blöcken mit zudem veränderlicher Form aus. Jetzt ist an der Stelle ein Gebilde mit nur vertikaler Ausdehnung fast wie in der Realität zu sehen. Auch die Darstellung – also Wahrnehmung – der 3D-Struktur an einer Kreuzung wurde viel genauer (s. Foto oben), wie @rice_fry anhand von Vergleichsaufnahmen zeigte.
FSD-Hacker lehnt Musk-Angebot ab
So viel tiefes Interesse an dem Tesla-System weckte nach einigen Beiträgen das Interesse von CEO Musk. Auf eine allerdings nicht übermäßig freundliche Art bot er dem FSD-Hacker indirekt einen Job an: „Warum zuschauen, was passiert, statt dabei zu helfen, dass es passiert?“, schrieb der Tesla-Chef als Antwort auf eines der Voxel-Videos. Die erste Reaktion darauf kam nicht von dem Angesprochenen selbst, wurde dann aber von ihm bestätigt: Als Tesla-Mitarbeiter könne er solche Sachen ja nicht mehr veröffentlichen. Das Angebot von Musk verstand @rice_fry als solches und bezeichnete es als „verführerisch“, wollte seine Autopilot-Arbeit aber lieber weiter als Hobby betreiben.