Noch immer rätseln Beobachter darüber, warum Tesla sich offenbar entschieden hat, einige Monate lang keine neuen Model 3 in der Variante Long Range (LR) nach Europa zu schicken – dafür spricht die Tatsache, dass seit dieser Woche als voraussichtlicher Liefertermin für dieses Modell jetzt November 2021 angegeben wird statt August wie beim Model 3 als Standard Plus oder Perfomance-Version. Zumindest kurzfristig aber dürfte sich der Bedarf in Europa decken lassen: Im belgischen Hafen Zeebrügge sind am Wochenende Tesla-Schiffe mit Model 3 aus China und aus den USA eingelaufen, und in Frankreich kam erstmals eine Direktlieferung an.
Tausende Model 3 in belgischem Hafen
Davon berichteten auf Twitter mehrere Nutzer, die dort regelmäßig über Schiff-Bewegungen für Tesla informieren. Demnach sind in Zeebrügge am Wochenende die Glovis Century mit Model 3 aus dem Werk in Kalifornien und die Lake Geneva mit Teslas aus China angekommen. In dieser Woche wurden sie entladen, wie weiteren Twitter-Meldungen zu entnehmen ist.
Ein Video vom Hafen-Gelände in Seebrügge lässt erkennen, dass bald einige tausend neue Tesla Model 3 an ihre Besteller in verschiedenen Ländern Europas verteilt werden dürften. Wohin die Kamera auch schwenkt, sieht man dieses Elektroauto, vorwiegend in der Standard-Farbe Weiß. Ein Beobachter hat auf den Bildern grob gezählt und kam auf gut 2500 Stück. Das sei aber wahrscheinlich noch nicht einmal eine ganze Schiffsladung: Rund 3500 und manchmal sogar 4000 seien üblich, schrieb er.
This was Port of Zeebrugge this morning morning
Source FB@mortenlund89 pic.twitter.com/R68u1XHjL7
— FalconU (@UlricDabe) June 8, 2021
Das würde schon einmal 7000-8000 neue Teslas für Europa bedeuten, aber es ist längst nicht alles. In Norwegen kamen laut @mortenlund89 am Donnerstag noch einmal ungefähr 400 Model 3 mit einem anderen Schiff an und ein weiteres wartete auf Platz zum Anlegen und Abladen. Das skandinavische Land ist vom Anteil her der größte Elektroauto-Markt der Welt. Wie ebenfalls am Donnerstag gemeldet wurde, hat Tesla mit dem Model 3 dort soeben bei den Neuzulassungen den im Juni bis dahin führenden Volkswagen ID.4 überholt.
Erstes Tesla-Direktschiff für Frankreich
In Frankreich setzte sich Tesla in diesem Mai sogar an die Elektroauto-Spitze vor dem Renault Zoe, der deutlich weniger kostet und in dem Land einen Heimvorteil genießt. Und im Juni könnte das noch einmal gelingen. Denn laut dem Twitter-Beobachter @FMossotto zum ersten Mal überhaupt kam dort am Mittwoch ein Schiff mit Model 3 direkt an, geliefert aus der Gigafactory in China. Im Hafen von Le Havre wurde nach seinen Angaben eine unbekannte Zahl davon ausgeladen, bevor es weiter nach Southampton fuhr.
#HyperionRay is the first ship to arrive directly in France, arrived this afternoon at Le Havre with M3 SR+ for FR and is leaving to Southampton right now
#14 ship in Q2
(#9 for EU | #5 from SHG)$TSLA #Tesla #Model3 #TeslaCarriershttps://t.co/AIr2qLq95e pic.twitter.com/atd9zHYfd2— Franco Mossotto (@FMossotto) June 9, 2021
Der Grund für diese Abweichung von den üblichen Tesla-Routen dürfte sein, dass die Frankreich-Belieferung aktuell besonders eilig ist: Anfang Juli soll die dortige Elektroauto-Förderung um 1000 Euro sinken, sodass wohl viele Kunden ihr Model 3 vorher wollen. Wie man sieht, scheint Tesla auf diesen Wunsch zu reagieren. Interessant wäre aber trotzdem noch, warum Europa bald mehrere Monate lang keine neuen Model 3 Long Range bekommen soll.