Die Scuderia Cameron Glickenhaus fordert Elon Musk heraus. Genauer: Das kleine amerikanische Rennsport-Unternehmen will mit einem eigenen Fahrzeug gegen den Cybertruck von Tesla antreten. Als Ort der Begegnung schlägt sein Inhaber Jim Glickenhaus die legendäre Rally Baja 1000 vor, die sein Unternehmen bereits zweimal bestritten hat. Das Besondere: Glickenhaus setzt mit dem eigenen Fahrzeug „The Boot“ auf einen Offroader, der per Brennstoffzelle angetrieben werden soll. Anders als der Cybertruck existiert „The Boot“ bereits einsatzfertig, aktuell jedoch mit einem konventionellen Verbrennungsmotor. Mehr als sechs Liter Hubraum befeuern den radikalen Offroader.
Cybertruck gegen „verblüffend dummes“ Konzept
Seine Herausforderung an Tesla veröffentlichte Glickenhaus auf Instagram und kündigte dabei die Neuigkeit an: „The Boot“ soll bis 2023 mit einem Brennstoffzellen-Antrieb ausgestattet werden und dann, wenn Musk mitmacht, gegen den Cybertruck als reines Batterie-Elektroauto antreten. Tesla-Chef Musk jedenfalls hält nichts von der Wasserstoff-Technik, wie er schon mehrfach wissen ließ; unter anderem bezeichnete er sie als „verblüffend dumm“.
Glickenhaus verfügt über jahrelange Erfahrung mit außergewöhnlichen Fahrzeugen. Die Manufaktur setzt immer wieder Fahrzeuge bei Langstrecken-Rennen wie LeMans ein und erarbeitete sich den Ruf einen hochspezialisierten Entwicklers. Jim Glickenhaus verdiente das dazu notwendige Geld einst mit der Produktion von Lehrfilmen, aber auch Kino-Blockbustern mit Jackie Chan. Später stieg er in die Investmentfirma seines Vaters ein und sammelt auch seltene Fahrzeuge.
Spannend wäre ein derartiger Wettbewerb auf jeden Fall. Durchaus süffisant bot Glickenhaus an, Tesla beim Einstieg in die Rennserie zu unterstützen, auch um passende Ladepunkte zu finden oder zu schaffen. Denn die Baja 1000 geht über eine Strecke von mindestens 1000 Meilen, was ein Nachladen des Cybertrucks notwendig macht – nach Angaben von Tesla kommt die größte Variante mit einer Akku-Ladung 500 Meilen (gut 800 Kilometer) weit. Das dürfte für normale Nutzung mehr als genug sein. Glickenhaus aber teilte mit, „The Boot“ werde wohl mit nur einer Füllung eines großen Wasserstofftanks durchkommen. Dass Musk grundsätzlich Interesse an Rallys dieser Art hat, bekräftige er bereits in der Vergangenheit. Der Cybertruck solle anderen bei der Baja „in den Hintern treten“, wie er es formulierte.
Tesla-Pickup mit verstellbarer Federung
Klar ist, dass ein serienmäßiges Fahrzeug auf einer Rally wie der Baja 1000 keine Chance hat. Die seit den 1960er Jahren veranstaltete Rally gilt als eine der härtesten Offroad-Veranstaltungen der Welt und steht dabei in einer Reihe mit der aktuell stattfindenden Dakar. Sollte Musk wirklich antreten wollen, müsste der Cybertruck umfangreich überarbeitet werden. Gerade in Bezug auf Sicherheitsausstattung und Haltbarkeit müsste vieles angepasst werden. Eine weit höhenverstellbare Luftfederung soll er laut dem Tesla-Chef aber ab Werk bekommen – unter anderem für Gelegenheiten wie die Baja.