Mit eisigen Temperaturen kommt das Stromnetz in Texas nicht zurecht – mit sehr hohen aber offenbar auch nicht. Im vergangenen Februar fiel in weiten Teilen des US-Bundesstaates an mehreren Tagen durch Eiseskälte und Schneestürme der Strom aus, wovon auch die Baustelle für die neue Tesla-Gigafactory in Austin betroffen war. Derzeit wiederum ist es für die Jahreszeit viel zu heiß in Texas. Tesla ist dort selbst als Strom-Anbieter lizenziert – und versucht mit Lade-Hinweisen in seinen Elektroautos zur Schonung des Netzes beizutragen.
Tesla-Fahrer in Texas sollen Netz schonen
Einer der Buchstaben im Namen des texanischen Stromnetz-Betreibers ERCOT steht auf Englisch für Zuverlässigkeit, doch das sei unangemessen, klagte Tesla-CEO Elon Musk im Februar 2021. Neben großen Teilen des öffentlichen Lebens war auch die Arbeit an der neuen Fabrik dort über Tage beeinträchtigt. Wenig später wurde bekannt, dass Tesla in Texas eine große Akku-Anlage aus eigenen Megapacks aufbaut. Und auch die Gigafactory selbst bekommt sowohl Photovoltaik-Module auf dem Dach als auch weitere Megapacks auf dem Gelände, wie sich in diesem Jahr zeigte.
Das alles scheint aber nicht nur der eigenen Versorgung zu dienen. Tesla hat sich eine Lizenz als Strom-Versorger in Texas gesichert, will dort also offenbar wie zum Beispiel bereits in Großbritannien und Deutschland auch als Energie-Verkäufer auftreten. Dazu passt, dass sich das Unternehmen schon jetzt darum kümmert, dass das Netz nicht zu schnell wieder an seine Grenzen stößt: Wie Tesla-Fahrer aus Texas am Wochenende berichteten, wurde in ihren Elektroautos ein Hinweis angezeigt, es zu bestimmten Zeiten wegen der aktuellen Hitzewelle wenn möglich nicht zu laden (s. Foto oben).
Das sei eine Empfehlung des Netz-Betreibers, heißt es in dem Hinweis, der laut Nutzer-Meldungen auf ihrem zentralen Bildschirm erschien. Um die Bemühungen in dem Bundesstaat zu unterstützen, mit der hohen Strom-Nachfrage zurechtzukommen, solle man Laden zwischen 15 Uhr und 20 Uhr an den nächsten Tagen vermeiden. Der Aufruf scheint sich nicht nur auf Supercharging mit seiner hohen Leistung zu beziehen, sondern auch auf Laden zuhause oder an langsameren öffentlichen Säulen. In einer ERCOT-Erklärung wird darüber hinaus darum gebeten, in der Spitzenzeit auch große Hausgeräte möglichst nicht laufen zu lassen.
Tests mit kostenlosem Supercharger-Strom
Ob das ausreicht, um Strom-Ausfälle dieses Mal zu vermeiden, dürfte sich in den nächsten Tagen zeigen. Falls das Netz trotzdem an seine Grenzen kommt, bliebe Tesla noch eine Möglichkeit, die bislang nur zur Vermeidung von Warteschlangen an seinen Superchargern zu Ferienzeiten zum Einsatz kam: Zunächst nur in den USA und später auch in Skandinavien sowie Deutschland experimentierte das Unternehmen mit deutlich niedrigeren Preisen oder auch gänzlich kostenlosem Strom außerhalb der Spitzenzeiten.