Bild: Honda-CEO Takahiro Hachigo (Foto: Matti Blume)
Der von Tesla begonnene Trend zu ausschließlich mit Strom aus Akkus betriebenen Elektroautos scheint überall in Schwung zu kommen, doch nicht jeder in der Branche zeigt sich begeistert oder überzeugt davon. Takahiro Hachigo, CEO des japanischen Autoherstellers Honda, stellte in einem Interview jetzt sogar in Frage, dass es überhaupt Kunden gibt, die ein reines Elektroauto wollen.
Eine entscheidende Rolle würden in Zukunft Hybride spielen, also Autos mit Akkus und Verbrennungsmotor gleichzeitig, sagte Hachigo der Publikation Automotive News. Ziel der aktuellen Arbeit seines Unternehmens sei nicht Elektrifizierung an sich, sondern die Verbesserung der Treibstoffeffizienz. Und seiner Ansicht nach seien Hybridautos „der Weg, um unterschiedliche Umweltvorschriften einzuhalten“.
„Git es tatsächlich Kunden, die sie wirklich wollen?“, antwortete Hachigo auf die Frage nach der Bedeutung reiner Elektroautos. Die Verkaufszahlen von Tesla und die vielen Vorbestellungen für den Cybertruck sprechen dafür, aber der Honda-CEO glaubt nach eigener Aussage nicht daran, weil es „viele Probleme mit Infrastruktur und Hardware“ gebe. Er erwarte deshalb keine dramatische Erhöhung der Nachfrage nach Elektroautos, und das gelte weltweit.
Honda hat angekündigt, bis 2030 zwei Drittel seiner Flotte weltweit in „elektrifizierter“ Form zu verkaufen und ab dem Jahr 2020 den Honda E, einen rein elektrischen Stadtwagen für Europa. Die Aussagen von Hachigo in dem aktuellen Interview erwecken jetzt den Eindruck, als würde das Unternehmen reine Elektroautos nur als Notlösung für die schnelle Erfüllung von Regulierer-Vorgaben ansehen. Forschung und Entwicklung daran müssten fortgesetzt werden, sagte er. Er glaube aber nicht, dass reine Batterie-Fahrzeuge in näherer Zukunft zum Mainstream würden.
Tesla und zunehmend auch andere traditionelle Hersteller dürften das anders sehen. Marktforscher erwarten, dass der Schwerpunkt bei Elektroautos 2020 auf Europa liegen wird. Als Auslöser sehen allerdings auch sie verschärfte CO2-Grenzwerte, die sich kurzfristig fast nur mit einem deutlich höheren Elektro-Anteil einhalten lassen.