Manche Menschen lassen sich viel einfallen, um über Beiträge in sozialen Medien Werbeeinnahmen oder auch nur mehr Bekanntheit zu erlangen. In diesem Frühjahr etwa wurde in den USA ein Mann festgenommen, der sich wiederholt demonstrativ auf der Rückbank seines Model 3 sitzend bei Fahrten durch Kalifornien hatte filmen lassen. Ähnlich wurde jetzt ein Video veröffentlicht, in dem nur ein Hund den Fahrer-Platz in einem fahrenden Tesla Model X besetzt. Laut einem Blog-Bericht handelt es sich dabei um einen Versuch, mit einem spektakulären Video virale Verbreitung zu erreichen.
Hund, aber kein Mensch im Tesla
Das Video mit dem Hund am Steuer wurde offenbar zuerst auf anderen Kanälen veröffentlicht, fand aber ohne Hinweis auf den oder die Urheber mindestens zweimal seinen Weg auf Twitter. Aufgenommen ist es aus einem anderen Auto mit zwei männlichen Insassen. Von ihnen hört man nur die Stimmen, zu sehen ist außerdem ein Fuß des Beifahrers. Schon bei der Annäherung an das fahrende Model X auf einer recht breiten Straße sprechen die beiden darüber, dass anscheinend kein Mensch in dem Elektroauto sitzt.
Beim Überholen des weißen Tesla bestätigt sich dieser Eindruck. Durch das geöffnete Fenster ist ein Hund auf dem Fahrer-Sitz zu sehen, der recht zufrieden zu sein scheint und seine Nase in den Wind hält. Ein Mensch dagegen ist weder am Steuer noch auf einer anderen Position in dem Model X zu erkennen. „Oh mein Gott“, „verrückt“ oder „ist das überhaupt erlaubt?“, lauten Kommentare der beiden Überholenden dazu.
https://twitter.com/maththrills/status/1470704481696321538
Laut einem Bericht von Electrek aber ist dieses Erstaunen nur gespielt. Der Blog fand das originale Video und stellte fest, dass es von einem jungen Mann stammt, der schon mehrfach „kindische Stunts auf TikTok und YouTube veröffentlicht“ hat. Auf Nachfrage erklärte er, er sei zusammen mit einem Freund zufällig auf den fahrenden Tesla ohne Fahrer gestoßen. Aus reinem Interesse habe er dann zu filmen begonnen und das Ergebnis in einigen Sozialmedien veröffentlicht. Dass die Begegnung inszeniert war, wollte er nicht ausschließen. Möglicherweise habe sich einer seiner Freunde einen Spaß mit ihm erlaubt, sagte er Electrek.
Polizei ermittelt wegen Tierquälerei
Das hört sich, wenn man den Hintergrund kennt, tatsächlich etwas scheinheilig an – zumal auf dem teuren Turnschuh des Beifahrers in dem überholenden Auto der Hinweis „Sub 2 Blake“ zu sehen ist, also wohl eine Aufforderung, einen Kanal von ihm zu abonnieren. Laut Electrek spielte sich die Szene im US-Bundesstaat Texas ab, wo ein Gesetz gilt, das den Transport von Tieren „auf grausame Weise“ verbietet. Gequält sieht der Hund in dem Video eher nicht aus. Trotzdem ergänzte der Blog wenig später, dass die Tierquälerei-Einheit der Polizei Austin den Fall untersuche – denn das Tier war durch die Aktion natürlich ebenso zumindest gefährdet wie andere Verkehrsteilnehmer.
Von Ermittlungen wegen des eigentlichen Autopilot-Missbrauchs war dagegen zunächst nicht die Rede. Das Tesla-System ist rechtlich nur ein Fahrassistent, bei dem stets ein Mensch die Kontrolle behalten muss. Bei älteren Model S und Model X schaltet es sich ab, wenn über mehrere Sekunden keine Hand am Lenkrad erkannt wird, was sich aber mit beweglichen Gewichten umgehen lässt. Bei Model 3 und Model Y sowie neuen Model S und Model X seit diesem Jahr wird zusätzlich mittels einer Innenkamera überprüft, ob die Person am Steuer auf die Straße achtet.