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Tesla kann nicht einmal in Ruhe ein mittelgroßes Zelt aufstellen. Denn kaum war das über das vergangene Wochenende auf dem Gelände für die deutsche Gigafactory bei Berlin geschehen, begannen die Spekulationen, zumal auch noch ein größerer Parkplatz vor dem Sperr-Zaun angelegt wurde: Wird es bei Tesla in Grünheide eine verspätete Spatenstich-Feier oder bald eine Art Richtfest geben? Aus der Region wurde teslamag.de sogar zugetragen, aus Kreisen von Bau-Firmen sei zu hören, dass Tesla-CEO Elon Musk selbst noch in dieser Woche dorthin kommen würde. Aber wie dann von Tesla zu hören war, gibt es in Grünheide vorerst doch nichts Besonderes.
Laut Tesla kein Fest geplant
Zum Teil wurde natürlich erst auch gescherzt, in dem weißen Zelt auf dem Gigafactory-Gelände werde Tesla sehr bald seine erste deutsche Produktionslinie in Betrieb nehmen. Das hätte insofern Tradition, als Tesla das Model 3 seit 2018 zusätzlich in einer zeltartigen Struktur neben dem Werk Fremont produziert. Trotz des Spotts mancher Kritiker hat sie sich laut CEO Musk bewährt, und vor kurzem ließ er sogar noch eine zweite Zelt-Struktur, wohl für das Model Y, neben die erste setzen. Das Zelt in Grünheide dagegen ist wirklich nur ein relativ einfaches Konstrukt von vielleicht 50 Metern Länge mit weißer Deck-Plane.
Also lässt sich wohl ausschließen, dass es irgendetwas mit der konkreten Tesla-Produktion in der deutschen Gigafactory zu tun haben könnte. Aber auch die Option Fest-Zelt ist seit Montagabend keine mehr. Denn von Tesla Deutschland war dazu und zu dem neuen Parkplatz zu hören, dass beides für projektbezogene Funktionen gedacht sei. Mit einer möglichen Eröffnungsfeier hätten sie nichts zu tun, hieß es deutlich.
Trockener Platz für Tesla-Arbeiter
Und wenn es kein Fest gibt, dann ist auch nicht mit dem Tesla-Chef in Deutschland zu rechnen. Das Coronavirus-Umfeld hätte einen Musk-Besuch ohnehin schwierig bis unmöglich gemacht. Ein Twitter-Nutzer wies darauf hin, dass deutsche Behörden laut einer Infoseite der US-Botschaft derzeit keine Einreisen aus dem „Risikogebiet“ USA zulassen. Für den auch in Deutschland bewunderten sowie politisch bei fast allen Parteien in Bund und Land willkommenen Tesla-Chef hätte sich vielleicht doch eine Ausnahme arrangieren lassen, aber das spielt jetzt vorerst wohl keine Rolle.
Schon nach den ersten Sichtungen des weißen Tesla-Konstrukts in Grünheide wurde eine weniger spektakuläre Erklärung dafür gehandelt: Es könnte schlicht als Raum für Aufenthalte oder als Kantine für das Bau-Team der Gigafactory gedacht sein, das nach aktuellen Informationen bald auf rund 1000 Personen verzehnfacht werden soll. Falls Tesla-Chef Musk die deutsche Gigafactory noch vor dem Ende ihrer Errichtung besuchen möchte, sollte er sich deshalb wohl langsam beeilen. Aber sonst könnte er ja immer noch zur Eröffnung kommen – mit Fest-Zelt oder ohne.
Aktualisierung: Tesla hat weitere Informationen zum Hintergrund von Zelt und Parkplatz in Grünheide geliefert. Das Zelt diene tatsächlich „dem Baustellen-Personal als Aufenthaltsraum für Pausen und Mahlzeiten“, hieß es. Und der Parkplatz vor dem Zaun sei angelegt worden, um besser die Zahl von Fahrzeugen an der Baustelle kontrollieren zu können.