In dieser Woche endet die dritte Frist für öffentliche Einwendungen gegen die mit Vorab-Genehmigungen schon fast fertiggestellte Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin. In diesem Zusammenhang wurde bereits berichtet, dass selbst der für die Versorgung der Fabrik zuständige Wasserverband Bedenken gegen das Projekt angemeldet hat. Am vergangenen Freitag gab es zudem eine Protest-Aktion gegen Tesla am Brandenburger Tor, organisiert von der Initiative Wassertafel, bei der von einem „gigantischen“ Verbrauch der Elektroauto-Fabrik die Rede war. Unterstützung bekam Tesla dann aber von unerwarteter Seite.
Tesla braucht halb so viel Wasser wie BASF
Unter der gleichlautenden Überschrift „Der irre Streit um Teslas Wasserverbrauch“ und mit der gleichen Autoren-Angabe berichteten Anfang der Woche sowohl die Bild-Zeitung als auch die B.Z. über den Tafel-Protest. Beide gehören zu dem Verlagskonzern Axel Springer und scheinen Inhalte und Personal gelegentlich gemeinsam zu nutzen. Aber in dem aktuellen Tesla-Bericht stiegen die Boulevard-Zeitungen nicht etwa auf die Argumente der Gigafactory-Gegner ein, sondern entkräfteten sie mit eigenen Recherchen.
„Örtliche Umweltschützer und Berliner Gegner des Projekts schüren die Angst vor der Grünheider E-Autofabrik“, heißt es bei Bild und B.Z. gleichlautend. In den Augen der Kritiker werde die geplante Gigafactory einen zu hohen Wasserverbrauch haben. Dabei hätten Recherchen gezeigt: Tesla werde mit seinem Bedarf von 1,4 Millionen Kubikmeter pro Jahr unter Brandenburger Großbetrieben eher ein Kleinverbraucher sein.
So brauche schon das BASF-Werk in Schwarzheide mit 3 Millionen Kubikmeter pro Jahr gut doppelt so viel Wasser wie Tesla, eine Papierfabrik von Leipa in Schwedt 6 Millionen und das Stahlwerk in Eisenhüttenstadt 7 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Das seien aber noch längst nicht die größten Verbraucher in Brandenburg: Laut Bild und B.Z. bekommt die Ölraffinerie PCK in Schwedt 20 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Und der Braunkohle-Konzern LEAG soll in der Lausitz jährlich sogar 114 Millionen Kubikmeter Wasser verbrauchen.
Deutsche Gigafactory mit mäßigem Bedarf
„Die Grünheider Tesla-Gegner gucken nicht über ihre Region hinaus“, hält der doppelt veröffentlichte Artikel vor diesem Hintergrund fest. Das ist vielleicht etwas ungerecht, aber tatsächlich scheinen sie nicht auf dem neuesten Stand zu sein. In einer Ankündigung zu der Berliner Demo am vergangenen Freitag erhebt ein Mitglied der Initiative die Forderung, Tesla müsse „zumindest den gängigen Standard von VW umsetzen“. Doch in seinem Impact Report informierte Tesla vergangene Woche, dass der Wasser-Bedarf pro Auto in seiner deutschen Fabrik voraussichtlich nur etwa halb so hoch sein wird wie im Volkswagen-Konzern.