In diesem März haben wir bekanntlich unser noch junges Model 3 SR+ gegen ein aufgefrischtes Model 3 Long Range getauscht – ein attraktives Angebot von Tesla kurz vor Quartalsende ließ uns kaum eine andere Wahl. Anschließend dauerte es für unseren Geschmack etwas zu lange, bis Tesla das alte Model 3 abgemeldet und uns den Kaufpreis dafür überwiesen hatte, doch die Erfahrung bei der Abholung und bei einem anschließenden Service-Termin wegen Windgeräuschen war überzeugend. Trotzdem hätten wir den neuen Tesla in diesem Mai fast zurückgegeben.
Kalte Luft im neuen Tesla
Was war passiert? Nach unserem Aufenthalt im Berliner Service-Center waren die von uns monierten Windgeräusche beseitigt. Im Auto war es nun angenehm ruhig und die akustische Wind-Untermalung blieb im vollkommen normalen Rahmen. Doch am dritten Tag nach der Abholung bemerkten wir einen für uns verrückten Effekt: Bei jeder Betätigung des Scheibenwischers – und nur dann – zog kalte Luft durch das Model 3. Ruhten die Wischer wieder, zog es auch nicht mehr. Das war wirklich nervig und eben auch unangenehm kalt. Bei Regen fror man geradezu.
Dabei hatte der Service wegen des Wind-Problems vorher schon die gesamte Frontscheibe getauscht und uns erzählt, die Dichtung im unteren Bereich sei ab Werk fehlerhaft gewesen. Und nun zog es genau an dieser Stelle durchs Auto.
Wir mögen uns etwas verwöhnt anhören, aber in Deutschland hat ein Verkäufer zwei Nachbesserungsversuche, bevor der Käufer Forderungen nach Rückgabe, Tausch oder Wertminderung erheben kann. Das wissen wir so genau, weil wir eine ähnliche Situation schon einmal mit einem Audi A6 hatten, der dank Rechtsschutz-Versicherung bald und gegen minimale Nutzungsentschädigung zurück an den Hersteller ging. Diese Härte des deutschen Verbraucher-Rechts sollte auch Tesla zu spüren bekommen, dachten wir wütend in einem der kalten Momente am Steuer. Denn nach unserer Erfahrung gehen derartige Reparatur-Orgien meist zu Lasten einer Partei – nämlich des Kunden. Mit dem Model 3 und den langen Wegen zum Service-Center sollte uns das definitiv nicht noch einmal passieren. Zwei Nachbesserungsversuche (erst kümmerte sich ein Ranger erfolglos um die Windgeräusche) hatte Tesla schon unternommen. Einen dritten Versuch akzeptieren? Nichts da.
Einfache Abdeckung am Model 3 lose
Allerdings löste sich das Problem bei unserer Foto-Dokumentation zur geplanten Rückgabe glücklicherweise schnell auf. Zwar muss sich Tesla den Vorwurf gefallen lassen, schlecht gearbeitet zu haben, aber in diesem Fall lassen wir das Argument „kann mal passieren“ gelten. Das Problem war wirklich simpel: Eine einfache Plastikabdeckung war nicht korrekt eingeklinkt. So ergaben sich Öffnungen, durch die offenbar der Fahrtwind eindringen konnte, wenn der Scheibenwischer aktiv war. Ein kurzer Druck mit der ganzen Hand reichte, und das Problem war gelöst. Wir sind wieder glücklich mit unserem Tesla, aber es war knapp.