Als Mitgründer und langjähriger CEO von Tesla lässt sich Elon Musk nicht in bar bezahlen, sondern in Aktien-Optionen – nur wenn er anspruchsvolle geschäftliche und finanzielle Ziele erreicht, bekommt er in mehreren Tranchen das Recht auf verbilligte Anteile. Aktuell richtet sich seine Vergütung nach einem 2018 beschlossenen Programm, mit dem er zwölfmal je ein neues Prozent von Tesla bekommen kann. Davor hatte Musk einen Plan aus dem Jahr 2012 weitestgehend erfüllt – was ein Luxus-Problem für ihn schafft: Die Optionen daraus müssen in weniger als einem Jahr ausgeübt sein, und schon für die Begleichung der Steuern auf die Differenz zum tatsächlichen Kurs bräuchte der Tesla-Chef Milliarden Dollar.
Milliarden-Gewinn für Tesla-Chef
Das geht aus einer Analyse der US-Finanzfirma Halter Ferguson Financial (HFF) hervor, die vergangene Woche veröffentlicht wurde. Demnach hat Musk aktuell gut 90 Millionen seiner Tesla-Aktien als Sicherheit für Kredite bei Banken hinterlegt, mehr als die Hälfte seines Bestand von gut 170 Millionen Aktien Ende 2020. Die Kredithöhe soll einige 100 Millionen Dollar betragen. Bei einem aktuellen Wert von Musks verpfändetem Tesla-Anteil um 75 Milliarden Dollar ist sie also weit überbesichert. Nach den Tesla-Statuten dürfte sich Musk bis zu 25 Prozent vom Wert seiner Aktien leihen, erklärt HFF.
Durch seine Erfolge bei der Führung von Tesla von 2012 bis 2017 könnte der CEO bald allerdings gezwungen sein, seinen Kreditrahmen viel stärker auszuschöpfen – wenn er nicht sogar Aktien verkaufen will. Musk hat neun der zehn operativen und Börsen-Meilensteine des früheren Programms erreicht, heißt es in der HFF-Analyse weiter. Das verschaffte ihm Optionen für den Kauf von 22.862.050 neuen Tesla-Aktien zu 6,24 Dollar pro Stück. Durch die Differenz zum Börsenkurs ergibt sich ein zweistelliger rechnerischer Milliarden-Gewinn. Den muss Musk laut HFF bei der Ausübung der Optionen mit insgesamt 50,3 Prozent versteuern – und sie laufen im August 2022 aus.
Schon bei einem Tesla-Kurs knapp über 800 Dollar berechnete HFF eine Steuerlast von 9,7 Milliarden Dollar für Musk, und zuletzt legte die Aktie weiter deutlich zu. Dadurch steigt auch der Wert seiner Bank-Sicherheit, sodass die laut der Finanzfirma wohl ausreichen würde, um die Milliarden-Summe zu immer noch nur 1 Prozent Zinsen zu bekommen. Aber selbst dann müsste Musk knapp 100 Millionen Dollar pro Jahr bezahlen, mangels laufender Einnahmen wohl mit weiteren Krediten finanziert.
Musk könnte Optionen „cashlos“ ausüben
Das und die schiere Milliarden-Summe an persönlichen Schulden könnte selbst Musk zu viel werden, spekuliert HFF. Schließlich habe er mit Tesla und SpaceX mehr als genug zu tun und brauche nicht auch noch Geld-Sorgen dazu. Also biete sich für ihn eine „cashlose“ Ausübung der Millionen Optionen an: Man verkauft so viele Aktien, wie nötig ist, um sowohl den Optionspreis zu bezahlen als auch die dadurch fällig werdenden Steuern. Irgendwann vor dem 13. August 2022 (dem Tag des Verfalls) werde Musk sich also nach heutigen Kursen von ungefähr 12,3 Millionen Tesla-Aktien trennen müssen, um Kaufpreis und die Steuern zu begleichen.
Wenn es dazu kommt, könne das auf den Tesla-Kurs drücken, warnt HFF – vor allem, weil Medien voraussichtlich ein „Elon Musk verkauft Aktien“ daraus machen würden. Dabei sei aber wichtig, dass er das im Zweifelsfall nur gezwungenermaßen tun würde. Zudem würde Musk ja nur einen Teil seiner neuen Tesla-Aktien abgeben und hätte nach der Transaktion immer noch etwa 10 Millionen mehr davon als vorher.