Bild: Volkswagen
Mit dem Crossover- oder SUV-Elektroauto ID.4 will Volkswagen Tesla mit seinem Model Y zuvorkommen – jedenfalls in Europa, wo der nach dem ID.3 zweite von vielen Elektro-Volkswagen auf der neuen MEB-Plattform noch in diesem Jahr ausgeliefert werden soll. In den USA dagegen kommt der seit kurzem vorbestellbare ID.4 erst nach dem Tesla Model Y auf den Markt. Man habe damit keine Tesla-Kunden im Visier, sagte dazu zwar ein lokaler Volkswagen-Manager. Doch ein jetzt aufgetauchtes Dokument zeigt, dass der deutsche Hersteller seinen E-Crossover zumindest sehr genau mit Tesla verglichen hat.
Tesla Model Y und ID.4 von der Seite
Wer schon länger fand, dass Autos einander immer ähnlicher werden, könnte diesen Eindruck bei Elektroautos erst recht haben: Hier scheint fast jeder Hersteller außer auf Kleinwagen auf das Crossover-Format wie beim Tesla Model Y zu setzen, denn es vereint das Raum-Angebot und die hohe Sitz-Position von SUV mit der besseren Aerodynamik eines Coupé-Daches. Sehr anschaulich ist die elektrische Familien-Ähnlichkeit in dem Dokument zu erkennen, das jetzt auf Reddit veröffentlicht wurde und aus dem Volkswagen-Konzern stammen soll: Von der Seite gezeichnet, sind die Umrisse von Tesla Model Y und VW ID.4 fast deckungsgleich.
Ein wenig täuscht der Eindruck allerdings, denn laut weiteren Angaben in dem Dokument, das als interne Marketing-Vorlage dienen dürfte, ist das VW-Elektroauto 17 Zentimeter kürzer als der Tesla, bietet aber trotzdem 6 Zentimeter mehr Innenraum. Sogar mehr Reichweite als das Model Y soll der ID.4 haben: 522 Kilometer gegenüber 505 Kilometer nach WLTP, heißt es in einer teils auf Deutsch beschrifteten Tabelle zu dem sonst englischen Text; der Tesla-Vergleich könnte also international in Einsatz sein.
VW-Chef nennt Tesla Model Y Referenz
Außerdem hebt Volkswagen in dem Dokument den „hochwertigen Innenraum“ hervor – was allerdings zumindest beim Plattform-Bruder ID.3 von ersten Testern anders wahrgenommen wurde. Als weitere VW-Stärken sind das eigene Betriebssystem VW.OS, „Digitalisierung (massenrelevante Anwendungen)“ und das eigene Händler- und Werkstatt-Netz aufgeführt. Außerdem sei der VW ID.4 rund 10.000 Euro billiger als Teslas Model Y. Dieses wiederum biete eine bessere Beschleunigung, was aber für den Volumen-Markt nicht relevant sei, und höhere Lade-Leistung, wozu VW nichts Einschränkendes zu sagen hat.
Ein hoher Manager von Volkswagen USA wurde Anfang des Monats mit der Aussage zitiert, der eigene ID.4 biete viel von dem, was Tesla kann, aber zu einem deutlich niedrigeren Preis. Im Nachhinein klingt das fast, als hätte er dabei von der Marketing-Übersicht abgelesen. VW-Konzernchef Herbert Diess wiederum sagte wenig später nach einer spätabendlichen ID.3-Probefahrt mit Tesla-Chef Elon Musk, dessen Model Y sei bei den meisten Aspekten die „Referenz“ für die eigenen Elektroautos.