Angesichts seiner herausragenden Leistungen vermuten nicht wenige Menschen, dass der Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk nicht von dieser Welt ist. Auf Alien-Witzeleien auf Twitter geht er selbst gerne ein, und auch als Zeitreisender wurde der Vielfach-Unternehmer und neuerdings reichste Mann der Welt gelegentlich schon verdächtigt. Das meiste davon ist natürlich nur Spaß, aber wer über solche Möglichkeiten spekulieren möchte, bekommt jetzt neue Nahrung dafür: 1948, also lange vor Musks Geburt in 1971, schrieb der deutsche Raketenforscher Wernher von Braun einen Roman über Leben auf dem Mars. In dem Buch gibt es eine Regierung auf dem Roten Planeten – und deren Chef wird als „Elon“ bezeichnet.
Von Braun wollte vor Musk auf den Mars
Wie heute der gebürtige Südafrikaner Elon Musk mit SpaceX beschäftigte sich auch der Deutsche Wernher von Braun mit Raketen, allerdings zunächst in wenig friedlicher Mission. Erst entwickelte er für die Nazis die berühmte V2, die erste funktionierende Boden-Boden-Rakete der Welt und das erste von Menschen gemachte Objekt, das den Weltraum erreichte. Im Mai 1945 stellte er sich US-Truppen und wurde kurz nach Kriegsende zusammen mit Kollegen in die USA gebracht. Dort arbeitete er zunächst weiter militärisch, wurde dann aber zur Nasa überstellt, die den Rückstand auf Russland in der Raumfahrt aufholen sollte.
Wie heute Musk machte sich schon von Braun auch Gedanken über die Eroberung des Mars. Und in der Zeit nach dem Krieg fand er sogar Zeit, ein Buch darüber zu schreiben. 1948 entstand sein Manuskript „Das Marsprojekt“. Einen Verlag fand dieser Roman zunächst nicht – aber sein technischer Anhang, in dem von Braun detailliert, wenn auch nach eigener Darstellung noch unvollständig die Voraussetzung für eine bemannte Mission zum Roten Planeten beschrieb. 1952 erschien er zunächst auf Deutsch, 1953 auf Englisch. Erstmals 2006 erschien das komplette Werk unter dem Titel „Project Mars: A Technical Tale“.
Speaking about destiny, did you know that Von Braun's 1953 book "Mars Project," referenced a person named Elon that would bring humans to Mars? Pretty nuts pic.twitter.com/m28yFU4Ip6
— Toby Li (@tobyliiiiiiiiii) December 30, 2020
Angesichts der großen Bedeutung von Brauns und Musks enormen Interesse an Büchern schon in früher Kindheit hätte der spätere SpaceX-Gründer das Buch wohl kennen können. Doch als es kurz vor Jahresende auf Twitter erwähnt wurde, zeigte er sich unwissend. Dabei kommt er selbst darin vor, oder jedenfalls sein Vorname: „Die Regierung des Mars besteht aus sieben Maennern. An ihrer Spitze stand ein von der Gesamtbevoelkerung fuer jeweils fuenf Jahre erwaehlter Mann, den die Martianer den ‚Elon‘ nannten, steht laut einem Twitter-Foto auf Seite 391 des Original-Manuskripts.
Das konnte selbst Musk erst nicht glauben: „Sind wir sicher, dass das echt ist?“, fragte er in die Twitter-Runde, was aber vielfach bestätigt wurde. Wusste von Braun also schon 1948, dass einmal ein rastloser Mensch namens Elon kommen und versuchen würde, seine Mars-Überlegungen konkret umzusetzen? Wurde uns der Tesla- und SpaceX-Chef, der nach eigener Aussage mit seinem riesigen Tesla-Reichtum vor allem die Rettung der Menschheit anstrebt, von einer höheren Macht oder der Vorsehung gebracht, wie es auf Twitter wie so häufig halb im Spaß und halb im Ernst hieß?
SpaceX-Chef als Gott-Kaiser im Weltraum
Die Auslösung ist natürlich banaler – oder das höhere Wesen hinter dem heutigen Elon so geschickt, sich besser zu verstecken: Elon klingt für deutsche Ohren zwar ungewöhnlich, ist aber in anderen Sprach- und Kulturräumen durchaus bekannt. Im Alten Testament trug einer der Richter (und damit zugleich Anführer) der Israeliten diesen Namen.
Abgesehen hat Musk in einem Podcast schon erwähnt, dass er für seine Position auf dem Mars den Titel God Emperor bevorzugen würde – das sei ein Scherz, fügte er zur Sicherheit hinzu. Aber vielleicht entsteht doch noch eine Tradition von Elon-Herrschern auf dem Mars: Musks viele Anhänger wären gewiss bereit, ihm den Titel des kaiserischen Gottes zuzugestehen, wenn er es mit SpaceX wirklich zu Lebzeiten auf den Mars schafft. Und wie ein geschichtskundiger Twitter-Nutzer aufklärte, war auch Caesar nur ein Name, bis ein Mann mit Vornamen Julius kam und ihn zu einer Amtsbezeichnung machte, die auf Deutsch heute Kaiser lautet.