Der erste Boost kam überraschend: Ende 2019 begann Tesla damit, Besitzer des Model 3 Long Range auf das neue Angebot hinzuweisen – eine um 0,5 Sekunden verkürzte Zeit zur Beschleunigung von 0-100 Stundenkilometer, zu haben als einfaches Software-Update für in Europa 1800 Euro. Seit vergangenem September gibt es einen solchen Beschleunigungsboost zum gleichen Preis auch für das Tesla Model Y. Und wie sich jetzt zeigt, hat auch Mercedes seinen neuen EQ-Elektroautos per Software freischaltbare Hardware-Reserven mitgegeben – will mehr Beschleunigung allerdings jedes Jahr neu bezahlt haben.
0,8 Sekunden schneller in Mercedes EQS
Das Mercedes-Angebot für mehr Beschleunigung im Abo scheint es bislang nur in den USA zu geben – und auch dort noch nicht wirklich: Es wird im Online-Shop für das Land als „coming soon“ beschrieben. Zu haben ist es für je eine Version der Elektroautos EQE und EQS als Limousine oder SUV, also insgesamt vier. Die Leistung wird durch das Acceleration Increase genannte Produkt um 20-24 Prozent erhöht, die Beschleunigung bis 60 Meilen pro Stunde um 0,8-1,0 Sekunden verkürzt. Der EQS 450 4Matic zum Beispiel braucht anschließend 4,5 statt 5,3 Sekunden.
Damit wäre er immer noch etwas langsamer als das Tesla Model 3 LR selbst ohne Boost. Zusätzlich hat er bei Mercedes einen deutlich höheren Preis: Er beträgt nach Angaben in dem Shop 1200 Dollar vor Steuern, doch das versteht sich nur für ein Jahr. Der Extra-Schub für Model 3 oder Model Y kostet in den USA zwar 2000 Dollar, aber damit ist er gekauft statt nur gemietet. Zusätzlich könnte Mercedes den Preis noch erhöhen, wenn der erste Abo-Zeitraum abgelaufen ist.
Tesla und BMW mit eigenen Auto-Abos
Auf den deutschen Mercedes-Seiten war ein solches Angebot am Samstag noch nicht zu finden. Es dürfte aber folgen, denn mittlerweile setzen auch andere Hersteller darauf, Hardware-Reserven in ihren Autos zu verbauen, deren Nutzung dann gegen Gebühr angeboten wird. Tesla machte das schon vor dem Boost mit der gesamten Autopilot-Hardware in allen Elektroautos, wie sie für die kostenpflichtige Option FSD benötigt wird. Außer kaufen kann man die in den USA seit Mitte 2021 auch mieten, für stolze 199 Dollar pro Monat. Und bei BMW zum Beispiel in Deutschland gibt es schon seit einiger Zeit in einem ConnectedDrive-Store Assistenz-Extras oder Heizungen für Lenkrad und Sitze auf Dauer oder monatsweise zu buchen.