Bild: Jörg Steinbach (Foto: Wirtschaftsministerium Brandenburg/Till Bode)
Wie schnell man eine riesige Fabrik für die Produktion von Elektroautos hochziehen kann, macht Tesla derzeit in China vor: Zusätzlich zum ersten Gigafactory-Gebäude, in dem seit Ende 2019 Model 3 gebaut werden, entsteht dort ein zweites in derselben Größe, das mittlerweile schon Dach und Wände hat. Ab dem ersten Quartal 2021 will Tesla dort Model Y produzieren. Bei der deutschen Gigafactory wiederum sah es zwischendurch nach Verzögerungen aus, aber dieser Eindruck täuschte offensichtlich: Dort werde die Produktion wohl ebenfalls noch im ersten Halbjahr 2021 beginnen, sagte jetzt Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach.
Neue Tesla-Pläne bald erwartet
Das berichtete am Donnerstag die Nachrichtenagentur Bloomberg. „Ich gehe davon aus, dass dort innerhalb der ersten Hälfte des nächsten Jahres Autos vom Fließband rollen werden“, zitierte die Agentur eine Aussage des Ministers zu der Gigafactory in seinem Bundesland. Tesla habe sich dazu nicht äußern wollen.
Die Angabe Steinbachs entspricht annähernd einer Information der Brandenburger Landesregierung von Anfang des Jahres, laut der die Produktion von Tesla in der Gigafactory in der Gemeinde Grünheide im Juli 2021 beginnen sollte. Tesla selbst hat diesen Termin nie bestätigt, sondern bislang nur allgemein vom kommenden Jahr gesprochen. Laut Steinbach will Tesla aber noch diese oder kommende Woche überarbeitete Pläne vorlegen, die eine Genehmigung des Projekts erleichtern werden, was den Start im ersten Halbjahr möglich mache.
„Wir erwarten einen Vorschlag, der in Summe ökologisch akzeptabler und deshalb noch genehmigungsfähiger sein wird“, sagte der Minister laut Bloomberg. Damit dürfte er sich auf bereits bekannte Pläne von Tesla beziehen, den veranschlagten Spitzen-Wasserverbrauch für die Gigafactory deutlich zu reduzieren, der für Kritik gesorgt hatte.
Model Y rechtzeitig für mehr Prämie
Nicht zum Thema gemacht wurde in dem Interview die Frage des Fundaments für die Elektroauto-Fabrik, dessen Planung Tesla nach frühen Angaben ebenfalls überarbeiten muss. Denn im Nachhinein stellte sich heraus, dass für den Brandenburger Boden teils Pfahl-Fundamente benötigt werden, die in den ursprünglichen Anträgen nicht vorgesehen waren. Vergangene Woche wurden Tests mit Pfählen auf dem Gigafactory-Gelände beobachtet. Möglicherweise liegen jetzt Ergebnisse vor und können eingearbeitet werden, was Steinbachs Ankündigung erklären könnte, dass bald neue Pläne kommen.
Wann genau die Produktion von Tesla Model Y in Deutschland beginnt, ist für alle europäischen Interessenten entscheidend, denn nur und erst aus der Giga Berlin soll der Kontinent mit Model Y beliefert werden. Deutsche Besteller haben zudem seit dieser Woche einen weiteren Grund, sich über die Nachricht von Teslas Eile mit seinem E-Crossover zu freuen: Die staatliche Förderung dafür wird auf 5000 Euro verdoppelt – bei Anschaffungen vor Ende des Jahres 2021.