Der Markt tappt im Ungewissen, aber im Durchschnitt scheint er keinerlei böse Überraschungen in den Geschäftszahlen von Tesla für das erste Quartal 2020 zu erwarten, die an diesem Mittwoch nach US-Börsenschluss zur Veröffentlichung anstehen. Denn auch am Montag, dem vorletzten Handelstag vor der Bekanntgabe, war die Tesla-Aktie weit überdurchschnittlich gefragt. In einem ohnehin festen Umfeld gewann sie gut 10 Prozent und schüttelte damit einen kleineren Einbruch aus der Vorwoche ab; seit Anfang April hat sie mehr als 70 Prozent zugelegt.
Noch keine Angaben von Tesla
In die Veröffentlichung der neuesten Zahlen geht Tesla mit einer Marktkapitalisierung von rund 145 Milliarden Dollar. Schon bekannt ist, dass die Zahl der Auslieferungen seiner Elektroautos im ersten Quartal 2020 besser ausfiel, als nach Corona-Abwärtsrevisionen erwartet wurde. Dazu trug auch China bei, wo Tesla sowohl Produktion als auch Verkauf früh wieder aufnehmen konnte. Aber zu Umsatz und Gewinn im ersten Vierteljahr hat Tesla bislang ebenso wenig gesagt wie über mögliche längerfristige Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie.
Analysten rechnen laut MarketWatch jetzt im Durchschnitt mit 6,16 Milliarden Dollar Umsatz bei Tesla in Q1/2020; im Januar seien es noch 6,6 Milliarden Dollar gewesen. Für das ganze Jahr 2020 werden aktuell rund 30 Milliarden Dollar Tesla-Umsatz erwartet, zwei Milliarden weniger als als im Februar.
Tesla-Beobachter jetzt vorsichtiger
Auch mit Blick auf den Gewinn wurden Tesla-Beobachter vorsichtiger, berichtet MarketWatch. Im Durchschnitt erwarten sie jetzt einen Verlust von 0,25 Dollar pro Aktie im ersten Quartal dieses Jahres. Noch im Januar hatten sie Tesla stattdessen einen bereinigten Gewinn von 0,93 Dollar zugetraut, nachdem schon die beiden Vorquartale profitabel waren. Für das Gesamtjahr wird an der Börse weiter mit einem Gewinn gerechnet, aber mit drastisch weniger als Ende Februar: 3,61 Dollar pro Aktie statt damals 8,60 Dollar.
Risiken für die Überlebensfähigkeit von Tesla bestehen dank reichlich Liquidität vorerst nicht, wie das Unternehmen selbst in einer Mitteilung im März erklärte. Ansonsten aber gibt es – abgesehen von den Lieferzahlen – noch keine näheren Informationen über geschäftliche Ergebnisse im Auftakt-Quartal 2020. Ebensowenig hat Tesla über mittel- und längerfristige Corona-Einschätzungen informiert.
Neues zur deutschen Tesla-Fabrik?
Vor diesem Hintergrund werden Anleger in der nach der Zahlen-Bekanntgabe angesetzten Telefonkonferenz gewiss fragen, ob Tesla an seiner Prognose von Anfang des Jahres festhält, in ganz 2020 mindestens 500.000 seiner Elektroautos auszuliefern. Eine bedeutende Frage ist auch, ob die Produktion in Fremont wie bislang erwartet Anfang Mai wieder aufgenommen werden kann. Und nicht nur deutsche Beobachter werden hoffen, dass Tesla-CEO Elon Musk etwas über den Fortschritt des Gigafactory-Projekts in Brandenburg verrät, das zuletzt von nötigen Fundament-Umplanungen gebremst wurde.