Der Job ist immer noch offen: In diesem Februar erschien unter den vielen Stellenanzeigen für die deutsche Gigafactory in Grünheide bei Berlin eine, in der Tesla eine Person suchte, die Führungen durch die Fabrik organisiert. Im Web ist diese Anzeige weiterhin zu finden, aber die Gigafactory-Touren haben inzwischen trotzdem begonnen. Schon vor dem Erscheinen ließ sich die Mutter von Tesla-CEO Elon Musk die Fabrik vom Werksleiter zeigen, was eine Ausnahme gewesen sein dürfte. Im April aber meldeten mehrere Tesla-Clubs, zu Führungen in Grünheide eingeladen worden zu sein – und auch eine Gruppe von Steuerberatern war schon dort.
45 Besucher-Plätze für Tesla-Clubs
Erste Hoffnungen auf mögliche Gigafactory-Führungen kamen auf, als Tesla Kunden Ende 2022 aufforderte, ihr bestelltes Model Y direkt in Grünheide abzuholen, doch das spielte sich nur auf dem Außengelände ab. Ende Januar dann zeigte sich, dass Tesla offenbar immerhin grundsätzlich bereit ist, seine Fabrik auch für Personen zu öffnen, die nicht dort arbeiten: Die CEO-Mutter Maye Musk berichtete von einem Berlin-Besuch (s. Foto oben), bei dem ihr auch die Fabrik gezeigt wurde, und nutzte die Gelegenheit, das neue Kirschrot für Model Y aus Deutschland zu loben.
Kurz darauf erschien die Job-Anzeige, die breiteren Zugang in die deutsche Gigafactory erwarten ließ. Und auch wenn die Stelle selbst offenbar noch nicht besetzt ist, fanden im April tatsächlich die wohl ersten Führungen für Nicht-Mitglieder der Musk-Familie statt. Auf gewisse Weise exklusiv bleibt das Angebot vorerst dennoch, denn man kann bislang nicht einfach bei Tesla anrufen oder eine E-Mail schreiben, um sich für die Teilnahme anzumelden.
We are at @Tesla @Gf4Tesla pic.twitter.com/WT0lMfiWmF
— Lars Hendrichs (@Taurec42) April 24, 2023
Stattdessen hat Tesla als Filter die Mitgliedschaft in einem Club gesetzt, wie vergangene Woche nach dem Besuch einer Gruppe des deutschen TFF zu hören war. Der Verein gehört zu denjenigen, die Tesla offiziell als Owners Club anerkennt und betreut, und nur Mitglieder eines solchen Clubs sollen Chancen auf Gigafactory-Führungen haben, hieß es in einem Twitter-Chat nach dem Besuch in Grünheide. Dass es die überhaupt gibt, soll hartnäckigem Drängen des TFF zu verdanken sein. Einmal pro Jahr sollen die Clubs jetzt 45 Mitglieder nach Grünheide schicken können.
Tesla lässt nicht jeden in Gigafactory
Im April waren nach eigenen Meldungen oder Berichten auch bereits Club-Mitglieder aus Österreich, Italien und Schweden in der deutschen Gigafactory. Der Tesla Club Austria, der mit einem elektrischen Bus anreiste, brachte sogar im Umfeld des Unternehmens gut bekannte Gäste mit, was allerdings für Ärger sorgte: Sandy Munro und Cory Steuben von der US-Beratungsfirma Munro & Associates. Das hatte sich Tesla aber offenbar anders vorgestellt, denn in einem YouTube-Video berichteten sie anschließend, dass dem österreichische Club deshalb sein jährliches Besuchskontingent entzogen wurde.
Dabei achtet das Unternehmen sonst offenbar recht genau darauf, welche Personen die Eigentümer-Vereine für ihre Gigafactory-Führungen anmelden. Laut dem Twitter Space des deutschen TFF wollten auch ein YouTuber und der Herausgeber eines Tesla-Magazins mit nach Grünheide, wurden aber als unerwünscht zurückgewiesen. Eine Anfrage von teslamag.de an PR-Beschäftigte bei Tesla blieb unbeantwortet – dabei ging es dabei noch nicht einmal um einen konkreten Besuch, sondern nur darum, wie solche Wünsche allgemein gehandhabt werden.
Fabrik-Führung auch für Steuerberater
Vorerst scheint der Weg in die deutsche Tesla-Fabrik also nur über eine Club-Mitgliedschaft zu führen, die zum Beispiel beim TFF einen jährlichen Beitrag kostet. Gelegentlich aber scheint sich Tesla auch für andere Gruppen zu öffnen. So lud die Berliner Steuerberater-Akademie FSB GmbH für Mitte April zu einem „Expertenabend RG4: Tesla Werksbesichtigung“ ein. Bis zu zwei Personen pro Kanzlei konnten sich anmelden. Auch hier musste man allerdings Mitglied sein, in diesem Fall im Steuerberater-Verband.