Bild: teslamag.de (Tesla-Chef Musk beim deutschen Gigafactory-Fest im Oktober)
Mary Barra, die Chefin des US-Autokonzerns General Motors (GM) weiß nicht, warum Tesla bei Elektroauto-Treffen und -Reden von Präsident Joe Biden konsequent außen vor gelassen wird. Das ungefähr sagte sie schon vor gut zwei Wochen in einem Video-Interview mit der New York Times – es interessiere sie auch nicht besonders. Gleichzeitig widersprach Barra der Aussage des Interviewers, die Stundenlöhne bei Tesla seien wohl im Durchschnitt höher als bei GM mit seinen gewerkschaftlich organisierten Fabriken. Aber CEO Elon Musk ist sich dessen sicher, wie er in einer späten Twitter-Reaktion erkennen ließ.
Elektroauto-Fragen an GM-Chefin
In dem gut 20-minütigen Interview mit dem bekannten Journalisten Andre Ross Sorkin musste Barra schwierige Fragen beantworten. Schon der US-Verkehrsminister wusste im August nicht, warum der Tesla-CEO anders als die Chefs von GM, Ford, Stellantis und der Gewerkschaft UAW nicht zu einer Elektroauto-Veranstaltung mit Biden im Weißen Haus eingeladen war. Sie sei nicht für die Gästeliste zuständig, hatte Barra dazu nur zu sagen. Unwidersprochen konnte sie immerhin unterbringen, GM sei bei Elektroautos führend und wolle es auch bleiben. Ähnlich hatte sich vergangene Woche Biden selbst geäußert, als er anlässlich des Produktionsstarts für den GMC Hummer EV zu Besuch bei GM war.
Der wird von gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten gebaut, wie die GM-Chefin in dem Interview betonte. Darin sollte sie außerdem die Tatsache rechtfertigen, dass die US-Regierung für Elektroautos aus solchen Fabriken eine viel höhere Kaufprämie plant als für andere. In diesem Zusammenhang erwähnte Sorkin vorsichtig, nach seinen Berechnungen sehe es so aus, als würden Tesla-Beschäftigte möglicherweise pro Stunde mehr verdienen als zum Beispiel trotz Gewerkschaft die bei GM.
This is true. Also, Tesla employees get health insurance, stock & other benefits.
— Elon Musk (@elonmusk) November 29, 2021
Das dementierte Barry, aber nicht entschieden. Sie müsse diese Zahlen genau sehen, aber nach ihren letzen Informationen sei das nicht korrekt, erklärte sie zwar. Es gebe in dieser Frage jedoch keine vollständige Transparenz. Sie könne auf jeden Fall sagen, dass sie unglaublich stolz „auf unsere Belegschaft, unsere organisierte Belegschaft“ sei. Das klingt ausweichend, zumal sie vorher noch erwähnte, man dürfe nicht nur die nackten Löhne betrachten. Man müsse auch Nebenleistungen wie die Krankenversicherung berücksichtigen, die bei GM „ziemlich robust“ seien.
Tesla-Chef bestätigt Lohn-Vermutung
Tesla-Chef Musk dagegen zeigte sich sicher, dass die Sorkin-Aussage zu den Löhnen korrekt war. „Das stimmt“, erklärte er zu diesem Zitat aus der Frage auf Twitter. Außerdem würden Tesla-Beschäftigte eine Krankenversicherung, Aktien und weitere Nebenleistungen bekommen. Das Barra-Argument, man müsse das gesamte Paket betrachten, scheint in seiner Zustimmung also ebenfalls bereits angesprochen zu sein.
Besonders Tesla-Aktien haben sich in letzter Zeit wieder als sehr lukrativ erwiesen, obwohl Musk den steilen Anstieg Anfang November mit eigenen Verkäufen zu dämpfen begann. Tatsächlich werden in Stellenanzeigen für die deutsche Gigafactory bei Berlin offenbar durchgängig Tesla-Aktien als Teil der Vergütung genannt. Wie teslamag.de dazu am Montag aus Branchenkreisen hörte, soll dieses Element selbst bei einfachem Produktionspersonal einen fünfstelligen Wert haben.