Vor der Tesla-Hauptversammlung 2021, die am Donnerstagabend in einem virtuellen Format in der Gigafactory im US-Bundesstaat Texas stattfand, gab es viele Erwartungen. So hofften Beobachter auf den Startschuss für die Produktion des Model Y in der neuen Fabrik, Nachrichten zum Cybertruck oder konkrete Informationen zum Fortschritte bei den von Tesla entwickelten 4680-Zellen. All diese Themen wurden tatsächlich angesprochen, aber nicht sehr konkret. Eine echte Neuigkeit brachte die Tesla-Hauptversammlung aber auch: Der Sitz des Unternehmens wird an den Standort der Texas-Fabrik bei Austin verlegt.
Tesla zieht wie Musk nach Texas
„Ich freue mich, bekanntgeben zu können, dass wir unseren Hauptsitz nach Austin, Texas, verlegen“, sagte Musk vor einigen Dutzend Zuhörern auf einer Bühne in der neuen Fabrik. Damit ist nicht eindeutig klar, ob Tesla seine offizielle Adresse künftig in der Gigafactory selbst hat oder in der Nähe, aber die erste Variante würde sich anbieten.
Mit diesem Schritt war ebenfalls gerechnet worden. Musk selbst war schon Ende 2020 von Kalifornien nach Texas umgezogen, wo er seinen Wohnsitz in einem bescheidenen Bungalow von SpaceX haben soll. Außerdem war er im vergangenen Frühjahr der Meinung, die Behörden in der damalige Tesla-Heimat würden das Unternehmen schlecht behandeln, weil sie keine schnelle Wiedereröffnung der Elektroauto-Fabrik in Fremont zuließen. Vor diesem Hintergrund hatte er einen Wegzug schon angekündigt – und die neuesten zwei Tesla-Mitteilungen trugen die Ortsmarke „Austin, Texas“.
Insofern kam die Musk-Ankündigung jetzt sozusagen mit Ansage. Überraschender aber war eine Ergänzung des Tesla-Chefs dazu: Der offizielle Umzug nach Texas bedeute keineswegs, dass Tesla Kalifornien aufgebe, sagte er. Im Gegenteil: „Wir sind weiter dabei, unsere Präsenz in Kalifornien zu vergrößern“. Der Plan sei, die Produktion im Stammwerk Fremont um 50 Prozent zu erhöhen. Aktuell gibt Tesla seine Kapazität mit 500.000 Model 3 und Model Y sowie 100.000 Model S und Model X pro Jahr an, aber die wurde im diesem Jahr bislang nicht ausgeschöpft. Ein Engpass soll die Lackierstraße in Fremont sein, die nach Gerüchten in diesem Quartal vergrößert wird.
Megafactory und größere Gigafactory
Nicht in Kalifornien, sondern im benachbarten Bundesstaat Nevada, befindet sich die Batterie-Fabrik von Tesla zusammen mit Panasonic – und auch diese soll laut Musk ihre Produktion noch um 50 Prozent erhöhen. Und auch an einem anderen Standort in der alten Heimat selbst hat Tesla noch mehr vor. In Lathrop nahe San Francisco begann Ende September der Bau einer als Megafactory bezeichneten Fabrik für den stationären Groß-Akku Megapack. Das sei ein Beispiel für die Tesla-Expansion in Kalifornien, sagte Musk dazu. Die Kapazität der neuen Fabrik wusste er zunächst nicht, aber dann ließ er sie sich zurufen und verkündete auf der Bühne den Ziel-Wert von 40 Gigawattstunden an fertigen Megapacks pro Jahr.