Im Dezember 2019 ließ Tesla-CEO Elon Musk den Club, der auf Twitter nach einer neuen Funktion für das Navigationssystem fragte, noch ziemlich abblitzen: „Nein“, lautete seine kurze Antwort auf die Frage, ob es möglich wäre, darin auch das Eingeben von Zwischenzielen vorzusehen. Viele Kunden wollten dieses Extra trotzdem weiter haben, und im September darauf schien Musk sich geschlagen zu geben. „Na gut, wir machen es ja schon“, antwortete er auf eine weitere Frage danach auf Twitter. Das ist mittlerweile länger als ein Jahr her – aber mit einem Software-Update hat Tesla die begehrte Funktion jetzt tatsächlich zu realisieren begonnen.
93,7 % wollten Zwischenziele bei Tesla
Das meldete am Donnerstag unter anderem die Website Not a Tesla App, auf der stets die neuesten Informationen zu Tesla-Software zu finden sind. Demnach sind die auf Englisch als Waypoints bezeichneten Zwischenziele Teil der Version 2021.40.5, deren Verteilung am selben Tag begann – wenn auch vorerst offenbar nur langsam. Tesla selbst nennt die Funktion „Add Stop“. Man kann also nicht mehr nur ein Ziel in die Navigation eingeben, sondern mehrere, zu denen man dann nacheinander geleitet wird.
Die wichtigste Anwendung für eine solche Navi-Erweiterung wäre wohl das vorherige Eingeben von Lade-Stopps für eine längere Reise – das ist bei Tesla jedenfalls bei Nutzung der firmeneigenen Supercharger aber nicht nötig, denn die werden bei Bedarf automatisch mit eingeplant. Darüber hinaus gibt es aber viele individuelle Ideen dafür. Jedenfalls bestanden Twitter-Nutzer in einer Umfrage eines französischen Tesla-Fahrers im vergangenen September zu 93,7 Prozent auf Waypoints in der Navigation.
https://twitter.com/TeslaStars/status/1307989250495913990
Tatsächlich schien das Thema eine Art Eigenleben zu bekommen – und zeigte, mit wie viel Nachsicht Tesla und Musk bei vielen Fans rechnen können, jedenfalls wenn es um relative Kleinigkeiten geht. Nachdem der CEO die Zwischenziele im September 2020 zugesagt hatte, passierte lange trotzdem nichts. Im Juni 2021 stand er in Fremont auf einer Bühne, um die Übergabe der ersten 25 Model S Plaid zu moderieren. Aus dem geladenen Publikum schallte Musk dabei „waypoints!“ entgegen, und nach einer erneuten Rückversicherung, ob die wirklich so gefragt seien, sagte er erneut zu, dafür zu sorgen. In ähnlicher Form wiederholte sich diese Interaktion, als der Tesla-Chef in diesem Oktober bei einem Fest auf dem deutschen Gigafactory-Gelände sprach.
Neue Navi-Funktion kommt nur langsam
Der Wunsch der Kunden war also deutlich und dauerhaft, und mit der Tesla-Software 2021.40.5 scheint er jetzt endlich umgesetzt zu werden. Ein Schönheitsfehler dabei war aber, dass die Verteilung dieser Version nicht recht in Gang kam. Not a Tesla App kategorisierte die Zwischenziel-Funktion zudem zunächst als regional, also nicht für alle Länder, und anfangs erreichte sie offenbar nur die aufgefrischten Versionen von Model S und Model X. Der Software-Kenner @greentheonly auf Twitter war sich immerhin weitgehend sicher, dass sie für alle Modelle gedacht ist. Die Zwischenziele dürften also kommen – doch wie es aussieht, werden manche Tesla-Besitzer noch ein wenig länger auf sie warten müssen.