Eine Zeitlang war der Bau der deutschen Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin wohl tatsächlich führungslos: Ende Oktober wurde die Entlassung von Evan Horetsky bekannt, der zuvor den Bau mehreren anderer Tesla-Fabriken betreut hatte und auch für die deutsche verantwortlich war. Anfang des Monats wurde Tesla das Wasser auf der Baustelle abgestellt, weil eine Rechnung unbezahlt blieb – der Grund dafür könnte gewesen, dass zu dieser Zeit niemand zuständig war. Aber wie jetzt bekannt wurde, hat das Tesla-Projekts zumindest seit Anfang November wieder einen offiziellen Leiter.
Vom Ford-Lackierer zum Gigafactory-Chef
Laut einem Bericht des Tagesspiegel handelt es sich dabei um Andre Thierig, einen offenbar aus dem Rheinland stammenden Manager, der zuvor fast 20 Jahre lang für Ford gearbeitet hat: Der habe Anfang des Monats einen Vertrag mit den Behörden als Teslas „Head of Gigafactory“ unterzeichnet, berichtet die Zeitung. Auch ein Antrag vom 12. Oktober trage schon seine Unterschrift.
Nach Angaben in seinem LinkedIn-Profil hat Thierig seine Karriere im September 2000 als Auszubildender bei Ford in Köln begonnen und arbeitete dort später als Lackierer. Ab dem Jahr 2002 studierte er zudem Elektrotechnik und Elektronik (abgeschlossen mit „sehr gut“) und begann einen Aufstieg bei Ford. Mit seiner fachlichen Ausrichtung hätte er wahrscheinlich auch früher bei Tesla anfangen können, aber laut seinem Profil wechselte er erst in diesem August als Leiter Lackiererei zur deutschen Gigafactory.
Diese Position war am Dienstag auf LinkedIn immer noch angegeben, also noch nicht die neue als Leiter des Gesamtprojekts. Doch die Tesla-Führung oder die Manager selbst scheinen hier Wert auf Diskretion zu legen: Ebenfalls der Tagesspiegel hatte Anfang November schon fälschlich eine andere Führungskraft zum neuen Giga-Chef erklärt – Tesla ließ das dementieren, und kurz darauf war das LinkedIn-Profil des Managers verschwunden.
Tesla wartet auf Vorab-Genehmigung
Als Leiter der Lackiererei spielte Thierig schon vor seinem Aufstieg zum Gesamtleiter eine wichtige Rolle für die deutsche Tesla-Fabrik: Laut CEO Elon Musk soll sie eine der modernsten Lackieranlagen der Welt bekommen und „atemberaubende“ Farben ermöglichen. Mit dem Bau des Gebäude-Teils dafür wurde zuerst begonnen. Schon Mitte September beantragte Tesla noch unter dem alten Giga-Meister Horetsky, vorab erste Anlagen darin installieren zu dürfen, und Teile warten offenbar schon in der Nähe darauf. Anders als mehrere bisherige Vorab-Genehmigungen lässt diese aber weiter auf sich warten.