Anfang dieses Jahres kam es bei Tesla in den USA zu einer wahren Welle von Rückrufen: Die größte Aktion dieser Art umfasste Anfang Februar 817.143 Elektroautos des Unternehmens, also nahezu alle in seiner Heimat bislang verkauften. Allerdings ging es dabei nur um das vergleichsweise geringfügige Problem, dass der Gurt-Warner nicht immer richtig funktionierte, und es ließ wie bei Tesla schon häufiger mit einem Software-Update lösen. Jetzt gibt es einen weiteren Rückruf dieser Art – wie der wegen des Gurtes von Tesla selbst initiiert.
Neue Software für Model 3 Performance
Manche Tesla-Fans wollen nicht einmal, dass in solchen Fällen von einem Rückruf geschrieben wird, weil die Fahrzeuge für die Behebung nicht in eine Werkstatt müssen. Die Verkehrsbehörde NHTSA differenziert bislang aber nicht nach Hardware-Problemen und Software, die sich auf Entfernung korrigieren lässt. Auch Tesla selbst verwendet in seiner Kommunikation mit der Behörde nur diesen Begriff.
Gleichzeitig scheint sich das Unternehmen darauf eingestellt zu haben, dass die NHTSA genauer auf seine Software schaut. Ein Rückruf wegen laxem Umgang der Beta-Software FSD mit Stopp-Schildern wurde zwar nach den Unterlagen dazu ebenfalls von Tesla angemeldet. Vorher gab es aber Treffen mit Vertretern der NHTSA, die zu dieser Entscheidung beigetragen haben dürften. Den großen Gurtwarner-Rückruf im Februar dagegen initiierte Tesla selbst. Und das gleiche gilt für die neueste Software-Korrektur.
Dabei geht es, wie Ende vergangener Woche bekannt wurde, um den Track-Modus im Tesla Model 3 Performance (s. Foto oben), der dem Elektroauto mit mehr Einstell-Möglichkeiten und Anzeigen schneller über Rennstrecken helfen soll. Der Anlass hört sich noch unbedeutender an als zuvor: Bei Software ab Ende 2021 wird laut NHTSA im Track-Modus nur noch eine Zahl für die Geschwindigkeit angezeigt und nicht mehr die Einheit dafür. Es könnten also ebenso gut Stundenkilometer sein wie Meilen pro Stunde oder Inch pro Minute. Nach den Angaben der Behörde fiel das Tesla Mitte März selbst auf. Nach Prüfungen der Rechtslage habe das Unternehmen dann den Rückruf eingeleitet.
Gleicher Funk-Rückruf bei Tesla in China
Wie in solchen Fällen bei Tesla üblich, bedeutet das, dass die erfassten Elektroautos per Funk eine neue Software aufgespielt bekommen oder sogar schon vor der Ankündigung bekommen haben – Versionen ab 2022.12 sollen korrigiert sein. Der Werkstatt-Teil für klassische Rückrufe fällt also ebenso weg wie die Kosten des Herstellers dafür. In den USA betrifft die aktuelle Aktion laut NHTSA potenziell 48.184 Model 3 Performance aus den Jahren 2018 bis 2022, von denen 100 Prozent den Mangel haben sollen.
Ungefähr zeitgleich wurde dieser Tesla-Rückruf per Funk für knapp 15.000 importierte und lokal produzierte Model 3 Performance in China gemeldet. Auch in Europa dürfte er also noch folgen – es sei denn, Tesla ist bei der Prüfung der Rechtslage zu dem Ergebnis gekommen, dass Aufsichtsbehörden dort bei der Geschwindigkeit weniger Wert auf die Anzeige auch der korrekten Einheit legen.