Außen lässt sich auf dem Gelände für die Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin schon seit einigen Wochen fast nur nur die Arbeit an der später begonnenen Batterie-Produktionshalle beobachten, aber im Inneren dürften die Aktivitäten intensiv sein. Denn Anfang Juni genehmigte das Brandenburger Landesumweltamt vorab umfangreiche Tests mit den im Hauptgebäude bereits installierten Anlagen. Und dafür werden offenbar auch schon vorproduzierte Karosserien für das Model Y gebraucht: Am Samstagmorgen standen mindestens neun davon verpackt in grüne Hüllen auf dem Grünheider Grundstück, am frühen Nachmittag war schon nichts mehr von ihnen zu sehen.
Tesla Model Y aus Kisten
Aktuell verschluckt die deutsche Gigafactory also sozusagen Model Y anstatt sie auszuspucken, aber das ist Teil der Vorbereitungen für ihren Betrieb. Die zugelieferten Karosserien würden verwendet, um Anlagen in der neuen Fabrik zu testen und einzustellen, erklärte @Gf4Tesla, einer der Beobachter, der sie entdeckte. Am Samstagmorgen waren auf einem von ihm eingestellten Foto neun in grüner Folie verpackte Gebilde zu sehen, deren Umrisse stark an Model Y erinnern. Große Holz-Reste sprechen dafür, dass sie vorher in Kisten steckten, von denen noch zwei weitere nicht geöffnet waren.
Das wären zusammen elf Modell Y zum Testen und Einstellen von Anlagen in Teslas Giga Berlin, und laut @tobilindh, einem weiteren aktiven Beobachter, waren es nicht einmal die ersten. Insgesamt dürften sich nach seiner Schätzung jetzt sechzehn Karosserien in der Fabrik befinden. Die neun bis elf neuen vom Morgen waren am Samstagnachmittag schon wieder verschwunden, wie er meldete. Nach seinen Angaben wurden sie vorher nicht frisch geliefert, sondern standen seit vergangener Woche auf dem Tesla-Gelände.
Today all the Model Y bodies are gone pic.twitter.com/RagoWhi9ym
— Tobias Lindh (@tobilindh) August 7, 2021
Nach der jüngsten Vorab-Genehmigung von Anfang Juni darf Tesla in seiner deutschen Elektroauto-Fabrik in begrenztem Umfang Anlagen in der Gießerei, der Lackierei und im Karosseriebau testen. Dafür könnten die bislang angelieferten und dann wohl in das Gebäude transportierten Roh-Karosserien verwendet werden. In seinem Finanzbericht für das zweite Quartal veröffentlichte Tesla eines der bislang seltenen Innen-Fotos aus der Gigafactory. Es zeigt einen Teil der laut CEO Elon Musk hochmodernen Lackierei – allerdings nicht im Einsatz, sondern noch klinisch sauber.
Mehr Gigafactory-Tests beantragt
Nach Angaben in den im Juni überarbeitet eingereichten Anträgen für Giga Berlin soll sie jetzt Ende dieses Jahres in Betrieb gehen. Bei der Telefon-Konferenz zu den Q2-Zahlen bekräftigte CEO Musk dieses Ziel – und verriet erstmals, dass Tesla einen Backup-Plan für den Fall habe, dass die für das deutsche Model Y vorgesehenen 4680-Zellen nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen. Bis zum nächsten Schritt für seine Realisierung scheint deshalb vorerst nur eine weitere Vorab-Genehmigung zu fehlen: Die 16. hat Tesla bereits in diesem Mai beantragt, und sie soll die „Prüfung der Betriebstüchtigkeit für alle Betriebseinheiten der Automobilfertigung umfassen“.