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„Niemand erwartet 20 Millionen“: Tesla laut IR-Chef in Wachstumstief vor der nächsten Welle

tesla model-y gigafactory berlin endmontage

Bild: Tesla (Produktion in deutscher Gigafactory)

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Wenn alles glatt geht, wird Tesla im Jahr 2030 der mit Abstand größte Auto-Hersteller der Welt sein: 20 Millionen Fahrzeuge will das Unternehmen in dem Jahr verkaufen, wie es erstmals schriftlich im Impact Report von Sommer 2021 hieß und seitddem mehrmals bekräftigt wurde. Nach zurückhaltenden Äußerungen von CEO Elon Musk Mitte Oktober zweifeln Anleger allerdings zunehmend daran. Und auch Tesla selbst geht offenbar zumindest davon aus, dass sich das zuletzt gewohnte Wachstumstempo auf dem Weg dorthin nicht halten lässt.

Unter 10 Mio. Tesla-Verkäufe in 2030

Im Finanzbericht für das dritte Quartal 2023 wiederholte Tesla das erstmals Anfang 2021 genannte Ziel, sein Elektroauto-Volumen über mehrere Jahre um durchschnittlich jeweils 50 Prozent zu steigern. Für 20 Millionen Verkäufe in 2030 würde das mehr als ausreichen, aber auf Nachfrage in einer Telefon-Konferenz mit Analysten war CEO Musk vorsichtiger: Die 50 Prozent könnten offensichtlich nicht unbegrenzt lang gehalten werden, sagte er. Eine neue Ziel-Rate nannte er nicht.

Anschließend erklärte mit Gene Munster einen der ältesten und optimistischsten Investoren in dem Unternehmen, nach dem relativ schwachen dritten Quartal sei das Tesla-Fernziel für 2030 im Grunde vom Tisch. Und diese Ansicht scheint sich am Markt zunehmend durchzusetzen: „Niemand“ rechne damit, dass Tesla in dem Jahr wirklich 20 Millionen Elektroautos verkaufen werde, schrieb am Wochenende auf X der Fondsmanager Gary Black, der ansonsten ebenfalls zu den Optimisten zählt.

Er selbst rechnet nach eigenen Angaben mit 10 Millionen Tesla-Verkäufen in 2030 – was immer noch weit über dem Markt-Konsens liegt. Der Investor Munster kam zuvor auf 8,5 Millionen unter der Annahme, dass Tesla seine Auslieferungen im nächsten Jahr um nur 25 Prozent und im Zeitraum 2025 bis 2030 um jährlich 30 Prozent steigert. Im Durchschnitt erwarten Analysten großer Banken und Broker laut Black aktuell 6,3 Millionen verkaufte Elektroautos im ersten Jahr des neuen Jahrzehnts.

Für die weltweite Marktführung auf dem gesamten Pkw-Markt vor dem aktuell größten Hersteller Toyota würde das nicht mehr reichen. Und tatsächlich scheint auch Tesla selbst allmählich von dem großen Ziel abzurücken. Beim Anleger-Tag in diesem März wurde zwar erneut die Zielzahl von 20 Millionen Elektroautos erwähnt, aber ohne die Angabe 2030. Und vergangene Woche soll Martin Viecha, der Chef der Anleger-Betreuung, bestätigt haben, dass Tesla zumindest vorübergehend mit nur mäßigem Wachstum rechnet.

IR-Chef: Neue Welle mit nächstem Elektroauto

Das Unternehmen habe offen zugegeben, sich aktuell in einer Zwischenphase mit wenig Wachstum zu befinden, schrieb laut einem Bericht von Fortune ein Analyst der Deutschen Bank nach Gesprächen im Rahmen einer Auto-Konferenz des Instituts. Viecha bestätigte das im Prinzip, indem er auf X erläuterte, er habe gesagt, dass Tesla zwischen zwei bedeutenden Wachstumswellen stehe. Die erste davon sei von der Plattform für Model 3 und Model Y ab 2017 getrieben gewesen, die nächste werde auf dem Elektroauto der nächsten Generation basieren.

Wann es damit losgehen soll, ließ sich Viecha laut dem Fortune-Bericht nicht entlocken. Zunächst sollte der noch namenlose kleinere Tesla mit deutlich niedrigeren Kosten als bei Model 3 und Model Y in der neu geplanten Gigafactory in Mexiko entstehen. Deren Bau wird allerdings anders als im März angekündigt vorerst nicht mit höchstem Tempo vorangetrieben, weil die Konjunktur-Aussichten laut Musk zu unsicher sind. In einer neuen Biografie über den Tesla-Chef heißt es, statt in Mexiko solle das neue Elektroauto jetzt zuerst in Texas produziert werden, aber Vorbereitungen dafür waren noch nicht zu erkennen.

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