Im Winter ist es noch wichtiger: Kalte Elektroauto-Akkus nehmen keine hohen Leistungen an, also sollte man sie möglichst vorab erwärmen, wenn man nicht überlang an einer Ladestation stehen will. Tesla erledigt das bei den eigenen Superchargern automatisch, wenn sie über die Navigation angefahren werden, und auch eine kleine Zahl von fremden Schnell-Stationen war in dieser System schon länger integriert. Jetzt aber sind viele weitere Lade-Anbieter hinzugekommen, darunter EnBW mit dem größten Netz in Deutschland.
EnBW und Ionity in der Tesla-Navigation
Das entdeckte am Donnerstag der deutsche Tesla-Fahrer und -Beobachter @tesla_adri auf Twitter. Nach seiner Mitteilung braucht es für die Neuerung kein Software- oder Karten-Update: Die vielen neuen Lade-Möglichkeiten seien nach einem einfachen Reset seines Elektroautos auf dessen Navi-Bildschirm erschienen. Wenn man eine der fremden Stationen auswählt, wird der Akku bei Bedarf ebenso vorgewärmt wie mit einem Supercharger als Ziel.
Unter den neuen Optionen sind nicht nur die des Energie-Versorgers EnBW, der mit einer Tochterfirma massiv in Ladeinfrastruktur investiert und inzwischen in Deutschland mehr Standorte mit mindestens 150 Kilowatt Leistung betreibt als Tesla (die meisten allerdings kleiner). Nach Bildschirm-Fotos von @tesla_adri ist zusätzlich auch Ionity dabei, das von den deutschen Autoherstellern gegründete Joint-Venture, das ein europaweites Netz für schnelles Laden aufbaut. Stationen von BP und Ewe Go kamen ebenfalls in die Tesla-Auswahl, sowie zusätzlich regionale Anbieter.
Tesla updated the list of known European third party charging stations in the navigation system.
Very important improvement, because it's now possible to precondition the battery for more stations without the need for a workaround. Thanks Tesla!
Reset was needed to see them. pic.twitter.com/zEupu5JNOX
— Tesla_Adri (@tesla_adri) November 18, 2021
Schon vorher konnte man sich beim Akku-Vorwärmen behelfen, indem man vor dem Fremdladen zunächst als Ziel einen Supercharger in der Nähe auswählte. Auch hohe Geschwindigkeiten und starkes Rekuperieren machen die Batterie wärmer. Aber die neue Lösung ist natürlich wesentlich komfortabler und eleganter als derlei Tricks. Denkbar wäre sogar, dass Tesla damit in Zukunft auch fremde Stationen in seine automatische Planung von Lade-Stopps für lange Strecken aufnimmt, wenn die günstiger liegen als eigene Supercharger.
Musk will weltweite Supercharger-Öffnung
Die Zeiten von getrennten Ladenetzen für Tesla auf der einen und alle anderen Elektroautos auf der anderen Seite scheinen damit beschleunigt zu Ende zu gehen. Anfang November begann Tesla einen Test in den Niederlanden, bei dem fremde Marken an zunächst zehn Supercharger-Stationen laden können – die Preise sind viel höher als für eigene Kunden, mit Abonnement aber wieder recht attraktiv. Auf längere Sicht ist eine Öffnung des eigenen Supercharger-Netzes laut CEO Elon Musk weltweit geplant.