Gratis-Angebote sind ein bewährtes Mittel, um Kunden auf die eigenen Produkte aufmerksam zu machen und sie positiv zu stimmen. Der deutsche Energie-Versorger EnBW, der mit einer Tochtergesellschaft in mehrerer Hinsicht vorn auf dem Lade-Markt für Elektroautos mitmischt, macht jetzt schon zum dritten Mal davon Gebrauch – aber erst zum zweiten Mal richtig freiwillig. Nachdem EnBW in diesem Februar mit einem Gratis-Ladetag seine 500. Gleichstrom-Station feierte und im Juni wegen einer Software-Panne alle Standorte freigab, will das Unternehmen an diesem Montag (8. November) erneut geplant Elektroauto-Strom verschenken.
Zweimal „sehr gut“ für EnBW
Das teilte EnBW am Freitag auf seiner Website mit. Der Anlass dafür ist dieses Mal ein doppelter Sieg bei den Tests der Zeitschrift connect mit Ladenetz-Anbietern und -Betreibern in Deutschland und benachbarten Ländern. Als „Elektromobilitäts-Provider“, also Anbieter einer Ladelösung nicht nur für eigene Stationen, bekam EnBW mobility+ für den DACH-Raum 854 von 1000 Punkten und damit als einziger die Bewertung „sehr gut“. Als Ladepunkt-Betreiber wurde EnBW von connect mit 863 Punkten bewertet, auf ein „sehr gut“ mit einigen Punkten Abstand kam hier außerdem Ionity.
Das übergreifende Angebot mit eigenen und fremden Säulen wird von EnBW als Hypernetz bezeichnet und umfasst einschließlich langsamer Stationen 200.000 Ladepunkte in neun Ländern. In der Heimat treibt das Unternehmen gleichzeitig den Aufbau eigener Standorte voran. Beinahe wöchentlich meldet es neue große Projekte, zuletzt zwei Elektroauto-Ladeparks in Sachsen und die Eröffnung des 100. allein in Nordrhein-Westfalen.
Die Gesamtzahl von 650 eigenen Gleichstrom-Standorten mache das schnelle Ladenetz von EnBW zum größten in Deutschland, teilte ein Sprecher teslamag.de vergangene Woche auf Anfrage mit. Als HPC-Stationen (High Power Charging, also mit mindestens 150 Kilowatt) würden 400 davon gelten. Noch macht sich hier der Umstand bemerkbar, dass viele der frühen EnBW-Standorte klein waren: Mindestens zweimal 150 Kilowatt bietet das Unternehmen laut dem Sprecher erst an 100 deutschen Standorten, was ungefähr der aktuellen Zahl der Supercharger-Stationen von Tesla entspricht. Die neuen EnBW-Projekte bestehen allerdings aus mehreren HPC-Säulen, bis hin zu einem Park am Kamener Kreuz, der mit 52 Ladepunkten mit 300 Kilowatt Europas größter für „ultraschnelles Laden“ und bis Ende des Jahres fertig werden soll.
Kostenlos-Ladetag für Elektroautos
Das Netz wird also rasch größer und breiter, aber an diesem Montag können Elektroauto-Fahrer erst einmal die aktuell 650 Gleichstrom-Standorte kostenlos nutzen. Das Gratis-Angebot gilt aber tatsächlich nur für diese und dort nicht für die manchmal an denselben Säulen vorhandenen Typ-2-Kabel mit Wechselstrom. Außerdem muss man sich für EnBW mobility+ anmelden, was ohne Gebühren möglich ist. Über die App finden sich die von EnBW selbst betriebenen DC-Stationen, an denen man dann kostenlos laden kann. Das gilt für Vorgänge, die nach 7 Uhr und vor 20 Uhr am 8.11. beginnen. Mögliche Grund- und Blockier-Gebühren werden laut EnBW berechnet und zunächst auch ein Ladepreis angezeigt, der am Ende aber auf 0,00 Euro zurückspringen soll.