Die einst urdeutsche Auto-Marke Opel ist in den vergangenen Jahren durch viele Hände gegangen. Von den 1930er Jahren bis 2017 gehörte sie zu General Motors, das sie aber eigentlich schon 2009 nach der Finanzkrise verkaufen wollte. Letztlich griff die PSA Group aus Frankreich zu, die dann in diesem Jahr mit Fiat-Chrysler in dem Viel-Marken-Konzern Stellantis aufging. Der hat in dieser Woche wie zuvor andere große alte Hersteller Elektro-Pläne mit vielen Tesla-Elementen vorgestellt, und für Opel gehen sie mit am weitesten: Das Unternehmen will den Klassiker Manta elektrisch neu auflegen, ab 2028 in Europa nur noch Elektroautos anbieten und sich damit auch wieder in China versuchen.
Mit Manta zur reinen Elektroauto-Marke
Das geht aus Opel-Informationen zum EV Day bei Stellantis und Aussagen von Michael Lohscheller hervor, der das Unternehmen seit dem Verkauf an PSA leitet. Mit den Elektroauto-Plänen für Europa und China (in den USA ist die Marke nicht vertreten) gehört sie zu den in dieser Hinsicht offensivsten im Stellantis-Reich. Insgesamt ist dort für Europa in 2030 ein Anteil von LEV von 70 Prozent geplant und in den USA von 40 Prozent – wobei LEV für „low emission vehicles“ steht und somit auch Plugin-Hybride und Wasserstoff-Autos umfasst.
Opel aber soll „ab 2028 in Europa komplett auf batterie-elektrische Fahrzeuge“ setzen, wie es in der Mitteilung heißt. Laut Lohscheller wird die Marke damit neu erfunden. Und wie zuvor schon mehrfach angedeutet, bestätigte sie jetzt auch, dass ihr wohl bekanntestes Modell Manta als Elektroauto neu aufgelegt wird.
Vorher hatte Opel einen alten Manta zu einem GSe ElektroMod umgebaut und dazu nach eigener Darstellung viele positive Rückmeldungen erhalten. Als Serien-Fahrzeug soll ein neuer Elektro-Manta jetzt Mitte des Jahrzehnts kommen. Ähnlich wie Ford bei seinem Mustang Mach-E scheint Opel dafür allerdings das bei Elektroautos besonders verbreitete Crossover-Format wählen zu wollen. Danach sieht jedenfalls eine erste Computer-Zeichnung aus, die das Unternehmen seiner Mitteilung beilegte.
Opel-Übergangslösung Brennstoffzelle?
Darüber hinaus will Opel zurück nach China, und zwar von Anfang an nur mit Elektroautos. Bis 2015 war die Marke dort schon aktiv gewesen, zog sich dann aber noch im Besitz von General Motors zurück. Zu der Rückkehr mit Elektroautos gab es zunächst keine näheren Informationen. Die Entscheidung sei endgültig gefallen, Details sollen „zu gegebener Zeit“ folgen, hieß es dazu nur.
Außerdem will das Unternehmen auf dem Weg zum reinen Anbieter von Batterie-Autos offenbar noch einen Umweg über Wasserstoff machen. „Wir werden in diesem Jahr die Brennstoffzelle in unserem Opel Vivaro haben“, sagt CEO Lohscheller in einem Video-Beitrag über die kommenden LEV-Entwicklungen. Das Endziel für 2028 lautet in einer Grafik dazu aber „Opel wird in Europa rein elektrisch“, und in der Presse-Mitteilung ist explizit von batterie-elektrisch die Rede. Demnach wäre der Vivaro mit Brennstoffzelle für Opel nur eine Übergangslösung.