Im Juli wiesen wir die Leser von teslamag.de auf einen neuen Ladeanbieter hin. Das Startup Bonnet aus Großbritannien bot vergleichsweise günstige Tarife und konnte mit der Verfügbarkeit auch von Ionity-Säulen im eigenen Ladenetzwerk für 30 Cent pro kWh glänzen. Jetzt aber zeigt sich, dass sich nicht nur diese Preise nicht halten lassen. Nach einer Erhöhung von 60 Euro auf 96 Euro für 200 kWh stellt Bonnet zum 8. November sein Tarif-Modell komplett um – und für Kunden wird es damit deutlich weniger vorteilhaft.
Neue Booster statt Strom-Pakete
Statt Elektroauto-Strom in relativ günstigen Paketen gibt es bei Bonnet ab der Umstellung nur noch „Booster“ zu kaufen. Damit soll man 10 Prozent oder 15 Prozent Nachlass auf die Preise bei den unterschiedlichen Ladesäulen-Betreibern bekommen. Wer 10 Prozent sparen will, zahlt in Deutschland 2 Euro pro Monat, 15 Prozent niedrigere Preise bekommt man für 8 Euro. Dazu teilt das Unternehmen allerdings mit, dass nicht sicher sei, ob die jeweiligen Ladekosten in der App korrekt angezeigt werden. Man kann zum Start des Ladens also nicht sicher wissen, was es kosten wird.
Zusammen mit der Tarif-Änderung wäre das eigentlich Grund genug, um Bonnet ab sofort zu ignorieren. Allerdings hatten wir in unserem Bericht über das zunächst günstige Angebot einen Referral-Code veröffentlicht und versprochen, die Einnahmen aus seiner Verwendung zu spenden. Das wollen wir weiterhin gern tun – nur bedeutet die Neuerung, dass der Großteil des ansehnlichen Guthabens verfällt. Bemerkenswerte 2100 Euro kamen zusammen, und 400 Euro davon haben wir mit den früheren Strom-Paketen in unser Tesla Model Y geladen. Ab jetzt können wir aber nur noch 9 Euro pro Monat einsetzen. Somit würde es mehr als 17 Jahre dauern, die restlichen 1700 Euro zu verbrauchen.
Für Spenden gedachtes Guthaben verfällt
Nach dieser Erfahrung gehen wir nicht unbedingt davon aus, dass es Bonnet dann noch geben wird, und bei der aktuellen Inflation bleibt gar nicht mehr so viel übrig, wenn man 1700 Euro über 17 Jahre abdiskontiert. Kurz gesagt fühlen wir uns also über den Tisch gezogen – was umso unschöner ist, als die per Referral-Code gesammelte Summe für einen guten Zweck gedacht war. Die verbrauchten 400 Euro werden wir vor Jahresende natürlich trotzdem spenden, bitten aber um Verständnis dafür, dass wir ab dann mit Bonnet nichts mehr zu tun haben wollen. Wir werden das Guthaben deshalb verfallen lassen werden, statt in kleinen Monatshappen noch möglichst viel davon zu verbrauchen.