Die Preise für schnelles Elektroauto-Laden in Deutschland haben in den vergangenen Monaten eine deutliche Tendenz zum Steigen gezeigt. Am Tesla-Supercharger bezahlt man inzwischen 56-58 Cent pro kWh, bei EnBW ohne Vertrag fast genau so viel. Dort wie bei vielen anderen übergreifenden Tarifen ist das Laden am schnellen Ionity-Netz zudem deutlich teurer. Aus Großbritannien kommt jetzt jedoch eine interessante Alternative auf den europäischen Kontinent einschließlich Deutschland, mit der man Elektroauto-Strom nicht nur bei Ionity billiger bekommen kann.
Elektroauto-Laden für 30 Cent pro kWh
Sie nennt sich Bonnet und ist ausschließlich per App nutzbar. Die Anmeldung ist kostenlos, wer dafür einen Referral-Code nutzt, bekommt zudem 15-18 Euro gutgeschrieben (versuchen Sie es gern mit R5DZ8V, was darüber zusammenkommt, spenden wir). Entweder kauft man dann ein so genanntes Refill-Paket mit einer bestimmten Anzahl an Kilowattstunden oder zahlt pro Einheit (pay-as-you-go). Schon bei der zweiten Option kostet die Kilowattstunde an deutschen Elektroauto-Ladestellen nur 41 Cent. Mit dem großen Refill-Paket kann der Preis bis auf 30 Cent pro kWh sinken. Und die darin enthaltenen Kilowattstunden werden automatisch auf den nächsten Monat übertragen, wenn man sie nicht rechtzeitig verbraucht.
Wer anders herum in einem Monat mehr lädt, zahlt den umgerechneten Kilowattstundenpreis aus dem jeweiligen Refill-Paket. Beispielsweise mit dem 200er-Paket ergeben sich bei voller Ausnutzung 30 Cent pro Kilowattstunde. Dieser Preis gilt dann auch, wenn man anschließend noch mehr Elektroauto-Strom über Bonnet lädt.
Kleine Haken gibt es dennoch. So muss man in der heutigen Zeit vielleicht besonders auf den Euro-Umrechnungskurs zum britischen Pfund achten. Die Refill-Pakete gelten außerdem nur in dem Land, in dem der jeweilige Kunde wohnt. Deutsche Elektroauto-Fahrer in Italien müssten also zum Beispiel den dortigen „Pay-as-you-Go“-Preis bezahlen, in diesem Fall 41 Cent pro kWh. Für einen längeren Urlaub besteht andererseits die Möglichkeit, ein eigenes Refeill-Paket für ein anderes Land zu kaufen.
Reise-Test mit Tesla Model Y geplant
Wichtig beim Elektroauto-Laden sind nicht nur die Preise, sondern auch die Abdeckung. Bei dem Bonnet-Angebot geht sie zumindest in Ordnung. Bei weitem nicht alle Ladesäulen in Deutschland sind inklusive und vorerst natürlich keinerlei Tesla-Supercharger. Grob kann man von Folgendem ausgehen: Alle direkten Ladenetz-Mitglieder sind auch bei Bonnet inklusive, nicht aber die Kooperationspartner. Unter den schnellen Ladestellen-Betreibern für beliebige Elektroautos sind mit Ionity, Allego und Fastned drei der wichtigsten Netze in Deutschland nutzbar, die noch größeren von EnBW und Aral Pulse jedoch nicht. Insgesamt kommt uns das Angebot so fair vor, dass wir es bei einer längeren Reise in unserem Tesla Model Y ausprobieren werden. Das dürfte etwas auf Kosten des gewohnten Navigationskomforts mit integrierter Supercharger-Planung gehen, spart aber hoffentlich einiges an Strom-Geld.