Nach der Vorstellung des Cybertruck Ende 2019 hat Tesla Konkurrenten viel Zeit gelassen, vor dessen konkretem Start eigene elektrische Pickups auf den Markt zu bringen. Bislang kamen das Startup Rivian mit dem R1T und Ford mit dem F-150 Lightning Tesla zuvor, und mit Chevrolet und Ram wollen bald auch die beiden nächstgrößten Pickup-Hersteller der USA Batterie-Fahrzeuge anbieten. Die Stellantis-Marke Ram präsentierte dafür jetzt das Konzept 1500 Revolution BEV (s. Foto), dessen Serienversion in den nächsten Monaten folgen soll – und ließ dabei mit einer ungewöhnlichen Ankündigung aufmerken.
Ram 1500 BEV kein reines Elektroauto
Kurz gesagt soll der Pickup, der in der Serie Ram 1500 BEV heißen wird, dem letzten Teil dieses Namens nicht gerecht werden, jedenfalls nicht im engeren Sinn: BEV steht für Battery Electric Vehicle, also eigentlich für reine Elektroautos. Doch wie laut Car and Driver sowohl der CEO der Marke Ram als auch der Stellantis-Chef bei der Vorstellung des Konzepts auf der Elektronik-Messe CES Anfang Januar bestätigten, soll dieser Pickup für mehr Reichweite optional zusätzlich einen Verbrennungsmotor bekommen.
Damit würde er zu einer Art Plugin-Hybrid, doch in diesem Fall ist der Verbrenner als reiner Generator vorgesehen, der unterwegs zusätzliche Energie in die Batterie speist, statt selbst die Räder anzutreiben. Von einem solchen fossilen Reichweiten-Verlängerer im 1500 BEV hatte der Ram-Chef erstmals schon im vergangenen Februar gesprochen und ihn als „klassenzerstörend“ bezeichnet.
Solche großen Worte ist man sonst eher von Tesla-CEO Elon Musk gewohnt. Doch auch in der Presse-Mitteilung zu dem CES-Konzept sparte Ram nicht damit: Der eigene E-Pickup werde führend in den Bereichen sein, die Verbrauchern am wichtigsten seien, heißt es darin. Aufgezählt werden Reichweite, Zugfähigkeit, Beladung und Dauer des Akku-Aufladens. Der auf der Messe bestätigte Generator oder Range Extender wird nicht explizit erwähnt. Aber er könnte Ram bei allen vier genannten Punkten helfen, die Konkurrenz zu übertreffen, wenn man die Abweichung von der reinen Elektroauto-Lehre hinnimmt.
Tesla setzt bei Cybertruck auf 1000 Volt
Denn häufiger als elektrische Pkw dürften Pickups zum Ziehen von Lasten eingesetzt werden – und das kann kräftig auf Kosten der Reichweite gehen. Ein Generator, der womöglich sogar herausnehmbar auf der Ladefläche untergebracht ist, könnte bei Bedarf wichtige Zusatz-Energie liefern. Der Akku könnte dadurch kleiner und somit leichter ausfallen, und mehr Gewicht für einen robusten Rahmen zulassen – gut für Nutz- und Anhängelast. Und weniger Batterie-Kapazität ist tendenziell auch schneller wieder hergestellt, wenn die Ladeleistung ausgereizt ist.
Zum letzten Aspekt machte Ram mit bis zu 350 Kilowatt dank 800 Volt Spannung bereits eine konkrete Angabe, die zeigt, dass sich die Marke auch bei typischen Elektroauto-Daten nicht abhängen lassen will. Tesla hat für den Cybertruck vor kurzem allerdings 1000 Volt angekündigt und könnte bei den Besonderheiten der Elektro-Pickups von Ford und Rivian wie V2H und einer Quer-Lademöglichkeit bis zum eigenen Start noch nachziehen. Einen fossilen Range-Extender aber wird man direkt von Tesla fast garantiert nicht bekommen.