In seinem Quartalsbericht für die Zeit von Juli bis September 2020 hat Tesla trotz der Coronavirus-Einschränkungen in der ersten Jahreshälfte sein Ziel von mindestens 500.000 Auslieferungen im Gesamtjahr als weiter erreichbar bezeichnet. Wie üblich wollten Analysten in der anschließenden Telefon-Konferenz zudem wissen, wie es mit Blick auf die weitere Zukunft aussieht, also vorerst das nächste Jahr bei Tesla. Finanzchef Zachary Kirkhorn wollte diese Frage zunächst höflich übergehen, aber CEO Elon Musk gab dann zumindest indirekt doch eine Auskunft zur Tesla-Prognose für 2021.
Mindestens 50% Wachstum bei Tesla
Wie dem aktuellen Quartalsbericht zu entnehmen ist, liegt die Produktionskapazität von Tesla derzeit bei insgesamt 840.000 Elektroautos pro Jahr – 500.000 Model 3 und Model Y sowie 90.000 Model S und Model X aus dem Stammwerk in Kalifornien, 250.000 Model 3 aus der neuen Gigafactory in China. Auf drei Kontinenten einschließlich Europa mit der Gigafactory in Deutschland schafft Tesla zurzeit außerdem mehr Kapazität.
Ob vor diesem Hintergrund nicht mit deutlich höherer Produktion und Verkäufen in 2021 zu rechnen sei, fragte in der Telefon-Konferenz Pierre Ferragu von der Börsen-Firma New Street Research: Könne Tesla zum Beispiel auf 850.000 bis 1.000.000 Auslieferungen kommen? „Zum Ausblick für 2021 werden wir bei der Veröffentlichung der Zahlen zum vierten Quartal 2020 etwas sagen“, wollte ihn Tesla-Finanzchef Kirkhorn zunächst vertrösten. Dann aber mischte sich CEO Musk ein: „Sie liegen nicht weit daneben“, antwortete er.
https://twitter.com/p_ferragu/status/1319041093233758208
Damit ist es jetzt quasi offiziell: Tesla will seine Auslieferungen im kommenden Jahr um weitere mindestens 50 Prozent steigern, vielleicht sogar um 100 Prozent. Das entspricht zwar den langfristigen Planungen von Musk, um bis 2030 auf die Zahl von 20 Millionen Elektroautos zu kommen, die er in der Konferenz grundsätzlich bekräftigte. Dennoch gab es bislang keine konkreten Aussagen zu den Zielen für 2021, sodass der fragende Analyst auf Twitter gefeiert wurde. Er und seine Kollegen dürften jetzt ihre Finanz-Modelle für Tesla anpassen.
Musk erwähnt schwierigen Hochlauf
Offen bleibt bis zu der offiziellen Prognose in etwa drei Monaten natürlich die Frage, ob Musk den Analysten-Vorschlag für 2021 für zu mutig oder für zu vorsichtig hält. Neben der vorhandenen Kapazität schafft Tesla neue in der Gigafactory China, wo eine Halle für das Model Y schon so gut wie startbereit ist, sowie mit dem Bau neuer Fabriken in Brandenburg und in Texas. Theoretisch könnte 2021 mit all dem sogar die Produktion von mehr als einer Million Teslas gelingen. Aber Musk wies in der Quartalskonferenz auch darauf hin, dass der Hochlauf neuer Linien jeweils eine riesige Herausforderung sei und einige Zeit in Anspruch nehme.