Mit einem speziellen Angebot versucht Tesla in mehreren US-Bundesstaaten, die oft hohen Kosten für das Versichern der eigenen Elektroautos zu drücken. Dabei orientieren sich die Prämien nicht nur klassisch an allgemeinen Statistiken, sondern hängen von den konkret gesammelten Fahrdaten der einzelnen Kunden ab. Zusammengefasst wird diese Risiko-Einschätzung in einem Safety Score, den Tesla dafür entwickelte – und jetzt schon zum zweiten Mal angepasst hat.
Tesla differenziert bei Nachtfahrten
Eingeführt wurde der Safety Score im September 2021 zunächst als Kriterium für die Aufnahme in den damals noch begrenzten Beta-Test der Autopilot-Software FSD. Wenig später startete Tesla zunächst in Texas seine Versicherung mit dynamischen Prämien, die ebenfalls auf dieser Bewertung basieren. Das Angebot gibt es mittlerweile in elf Bundesstaaten, und aktuelle Job-Anzeigen sprechen dafür, dass Tesla auch in Europa ein Auto-Versicherer werden möchte.
Die ersten fünf Safety-Faktoren bei Tesla waren die Häufigkeit von Front-Kollisionswarnungen, hartem Bremsen, aggressiv gefahrenen Kurven, nahem Auffahren und automatischen Autopilot-Abschaltungen wegen Unaufmerksamkeit. Mit Version 1.2 im November 2022 nahm Tesla als weiteres Kriterium Fahren bei Nacht dazu – was zum Teil zu Protesten führte, weil dieser eigentlich rein statistische Faktor ebenfalls die Höhe der individuellen Prämie beeinflusst.
Bei der neuesten Version Safety Score 2.0, die seit dieser Woche auf der Tesla-Website erklärt wird, ist es dennoch bei der Abwertung für Nachtfahrten geblieben. Sie wurde aber zumindest etwas verfeinert. Als kritisches Fenster gilt weiterhin die Zeit von 22 Uhr bis 4 Uhr morgens. Laut Tesla wird ab jetzt aber nach Stunden differenziert: Nur von 2 Uhr bis 3 Uhr geht das Unternehmen vom maximal erhöhten Risiko aus, davor und danach ist der Nacht-Malus geringer.
Fahren ohne Gurt erhöht die Prämie
Ein gänzlich neuer und tatsächlich individueller Sicherheitsfaktor bei Tesla dagegen ist die Berücksichtigung von schnellem Fahren: Die Bewertung wird schlechter und damit die Prämie höher, wenn ein versichertes Fahrzeug häufig mit mehr als 85 Meilen pro Stunde (rund 137 km/h) gefahren wird – was in den USA auf öffentlichen Straßen ohnehin überall verboten ist. Und noch bei einem zweiten neuen Faktor könnte die Tesla-Versicherung zu mehr Gesetzestreue führen: Einen schlechteren Score bekommt jetzt auch, wer häufig ohne Sicherheitsgurt fährt.