Während Tesla weiter an der Perfektionierung seiner Beta-Software FSD für autonomes Fahren arbeitet, werden bei der US-Behörde NHTSA weiterhin fast täglich Beschwerden von Kunden über das aktuelle Autopilot-System eingereicht. Seit Ende 2021 mehren sich vor allem die Eingaben über die so genannten Phantom-Bremsungen, bei denen der Tesla-Autopilot ohne erkennbaren Grund plötzlich die Geschwindigkeit stark verringert. Einer der betroffenen Besitzer will laut einem Bericht jetzt sogar eine Sammelklage gegen Tesla führen.
Autopilot-Verhalten „gefährlicher Alptraum“
In diesem Februar startete die NHTSA wegen bis dahin 354 Beschwerden aus den neun Monaten zuvor eine Voruntersuchung des Tesla-Systems in Model 3 und Model Y seit dem Baujahr 2021. Anfang Mai forderte sie von Tesla umfangreiche Informationen zu Fällen von Phantom-Bremsungen an und berichtete von bereits 758 Beschwerden. Diese Meldungen an die Behörde kann man öffentlich einsehen – praktisch jeden Tag kommen derzeit neue hinzu. Eine Voruntersuchung ist der erste Schritt in einem Verfahren, das zu einem freiwilligen oder verfügten Rückruf führen kann.
Über den Stand gab es zuletzt keine neuen Informationen von der NHTSA. Aber wie am Montag die Nachrichten-Agentur Reuters berichtete, klagt jetzt der Besitzer eines Model 3 in San Francisco wegen der Phantom-Bremsungen gegen Tesla. Dabei will er erreichen, dass das Verfahren zur Sammelklage erklärt wird. Das unerwünschte Autopilot-Verhalten sei ein „beängstigender und gefährlicher Alptraum“, sollen seine Anwälte geschrieben haben. Von der Klage sollen nach dem Antrag des Kaliforniers alle betroffenen Tesla-Besitzer und -Leasingnehmer erfasst werden.
Tesla soll mehr als nur Schaden ersetzen
Verlangt werden laut Reuters Ersatz-Zahlungen für den finanziellen Schaden, der sich durch Reparatur-Kosten, verminderten Restwert und den Preis für das Autopilot-System ergibt. Wie in den USA üblich, soll Tesla dabei nicht nur den eigentlichen Schaden ausgleichen, sondern mit einer höheren Zahlung für Fehlverhalten bestraft werden („punitive damages“). Laut der Klage besteht das darin, dass Autopilot-Sicherheitsrisiken verschwiegen und kalifornische Wettbewerbsgesetze verletzt wurden. Eine konkrete Höhe der Forderung wird offenbar nicht genannt und über die Zulassung als Sammelklage für alle betroffenen Tesla-Besitzer in den USA ist noch nicht entschieden.