Trotz vieler Qualitätsprobleme lieben die meisten Tesla-Kunden ihr Elektroauto geradezu, wie Befragungen in den USA zeigen. Der Käufer eines Tesla Model X aber dürfte seit dieser Woche nicht mehr zu der Gruppe der nachhaltig Begeisterten gehören. Erst vor einer Woche habe er das Elektro-SUV bekommen, schrieb @Beastlyorion am Mittwoch auf Twitter, und jetzt sei einfach „ein Rad abgefallen“. Tesla weigere sich zudem, die Kosten für die Behebung des Schadens zu übernehmen.
Laut Tesla selbst verursacht
Ein dazu veröffentlichtes Foto zeigt ein schwarzes Tesla Model X mit schwarzen Felgen, dessen linkes Vorderrad nicht wirklich fehlt, aber lose und schief in seinem Radkasten hängt. An der Seite ist ein Stück Metall zu sehen, bei dem es sich um den Querlenker handeln dürfe, der sonst das Rad hält. Einen Tag später informierte der Nutzer, dass Tesla behaupte, er habe den Schaden an seinem Model X selbst verursacht.
Auf diese Idee seien die Tesla-Mitarbeiter gekommen, weil der Vorderreifen „etwas abgenutzt“ und eine kleine Delle in der Stoßstange gewesen sei. Auf dem Bild von der Seite ist tatsächlich zu sehen, dass das Gummi offenbar mindestens etwas Randstein abbekommen hat. Allerdings wirken die Felge und alles andere weitestgehend intakt, sodass das Elektroauto eigentlich noch keinen schwereren Zwischenfall erlebt haben dürfte.
https://twitter.com/Beastlyorion/status/1288242333864079360
Der Besitzer des Model X selbst wurde in seiner zweiten Nachricht, in der er über die Garantie-Verweigerung von Tesla informierte, schon etwas böse. In der ersten hatte er noch freundlich gefragt, was Tesla-CEO Elon Musk denn zu dem Problem sage. Am Donnerstag dann bezeichnete er sein Model X als „schwarzes Geld-Loch für 80.000 Dollar, das uns beinahe getötet hätte“ und bedankte sich ironisch bei Musk dafür.
Spätestens damit begannen aber auch die Abwehr-Reaktionen durch Tesla-Fans, die bei solchen Fällen auf Twitter nicht unüblich sind. Eine Nutzerin zweifelte an, dass dem Mann das Model X überhaupt gehöre, ein anderer fand heraus, dass @Beastlyorion auf einer Trading-Plattform im Februar zum Leerverkauf der Tesla-Aktie geraten hatte. Mehrmals wurde er auch persönlich angegriffen.
Tesla gab in ähnlichem Fall nach
Unglaublich klingt die Geschichte tatsächlich – aber eigentlich eher der Aspekt der Tesla-Reaktion darin. Neben den aggressiven gab es auch mehrere Twitter-Nutzer, die erklärten, der mäßige Schaden am Reifen rechtfertige auf keinen Fall die Behauptung, dass der Besitzer selbst die Schuld für den kaputten Querlenker trage.
Ein nicht unähnlicher Fall hatte sich schon Mitte des Monats ereignet. Der junge Besitzer eines Tesla Model 3 war damit durch eine tiefe Pfütze gefahren, wodurch seine Heck-Stoßstange abriss, wie er auf Twitter dokumentierte. Tesla habe eine Reparatur auf Garantie abgelehnt und den Schaden als „Akt Gottes“ (bzw. höhere Gewalt) bezeichnet, schrieb er. Auch in diesem Fall wurde seine Darstellung vielfach in Frage gestellt und Tesla verteidigt. Zwei Tage später aber informierte der Nutzer, sein Vater habe dem Unternehmen zusammen mit einem Anwalt geschrieben, und das Tesla Model 3 werde jetzt abgeholt und kostenlos repariert.