Das Nordkap als der nördlichste Festland-Punkt Europas ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Tourismus-Ziel. Außer per Schiff lässt es sich auch über Straßen erreichen, und kaum kamen die ersten Fahrzeuge von Tesla nach Europa, begannen trotz noch nicht flächendeckender Lade-Infrastruktur Elektroauto-Reisen dorthin. Mittlerweile reiht sich auf dem Weg nach ganz Norden an der norwegischen Küste Supercharger an Supercharger. Einen davon hat Tesla sogar nur gut 30 Kilometer vor das Ziel gebaut – und jetzt fast die gesamte Route dorthin auch für fremde Elektroautos freigegeben.
Supercharger am Nordkap für alle
Bis November 2021 waren die Tesla-Supercharger weltweit der eigenen Marke vorbehalten, dann änderte sich das zunächst für einen Test in den Niederlanden. Weitere testweise Öffnungen von rund 30 Standorten in Frankreich und Norwegen folgten, und in diesem Februar gab Tesla sein gesamtes Supercharger-Netz in den Niederlanden für alle Elektroautos frei. Technisch ist das kein großes Problem, denn seit dem Start des Model 3 in Europa im Frühjahr 2019 werden Tesla-Fahrzeuge und Supercharger mit Ladetechnik nach dem Standard CCS ausgestattet.
Dass jetzt weitere Supercharger Richtung Norden für andere Elektroautos geöffnet wurden, war in der Tesla-Karte der Standorte weltweit am Mittwochmittag noch nicht berücksichtigt – sie zeigte 16 für alle Elektroautos nutzbaren Stationen ausschließlich im südlichen Teil von Norwegen. In der Tesla-App aber sind neuerdings ungefähr 20 weitere Tesla-Supercharger für alle in dem Land zu sehen, darunter auch der nah am Nordkap und die meisten anderen auf dem Küstenweg dorthin.
https://twitter.com/TeslaStars/status/1521579108626571266
Das entdeckte am Mittwoch der französische Twitter-Nutzer @TeslaStars, der zusammen mit einem Freund im vergangenen September die ganz große Elektroauto-Tour durch Europa gemacht hatte: mit einem Model 3 Long Range vom südlichsten Punkt Portugals bis zu dem Kap in Norwegen. Die Reise führte über 5887 Kilometer und dauerte knapp 71 Stunden, wie die beiden damals ausführlich berichteten. Zwar wurden die Tesla-Fahrer auf der deutschen Autobahn wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten. Aber der spezielle Elektroauto-Aspekt ihres Europa-Cannonball verlief ohne besondere Vorkommnisse: Geladen wurde bewusst ausschließlich an Superchargern, und das funktionierte so gut wie ohne Probleme.
Tesla nimmt einige Stationen aus
Mit ihrer langen Reise wollten die beiden Franzosen eine neue Elektroauto-Tradition etablieren. Die weitere Öffnung des Supercharger-Netzes erleichtert den letzten Teil davon durch Norwegen jetzt auch für Fahrer anderer Marken, wie @TeslaStars erfreut festhielt. Die Station in Vikesa noch recht weit im Süden sei allerdings weiterhin exklusiv, meldete ein anderer Twitter-Nutzer. Auch weiter oben klafft eine Lücke von knapp 400 Kilometern zwischen zwei für fremde Elektroautos geöffneten Superchargern an der norwegischen Küste. Zumindest mit fast jedem Tesla wäre die aber auch ohne Ladestopp zu schaffen.