Lange galt das Supercharger-Netz als uneinholbarer Wettbewerbsvorteil – bis Tesla sich dazu entschloss, seine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur beginnend in Europa für beliebige Elektroautos nutzbar zu machen. Dass die Ladesäulen in hoher Zahl existieren und funktionieren, ist allerdings nur eine der Stärken des Tesla-Netzes – ein weiterer liegt in der nahtlosen Supercharger-Integration in Fahrzeug-Funktionen. Und diese ist mit einem Software-Update soeben potenziell noch nützlicher geworden.
Neue Tesla-Software sagt Auslastung voraus
Wer sich vom Navigationssystem seines Tesla zu einem weit entfernten Ziel leiten lässt, bekommt auf Wunsch automatisch geeignete Supercharger-Stationen auf dem Weg dorthin eingeplant. Deren aktuelle und historische Auslastung kann man auf dem Fahrzeug-Bildschirm oder in der Tesla-App sehen. Eine Zahl zeigt an, wie viele Säulen am jeweiligen Standort gerade frei sind (s. Bildschirm-Foto oben), ein Diagramm gibt den Grad der Auslastung im Tagesverlauf wieder.
Daran kann man sich orientieren und ähnlich wie bei anderen Ladesäulen-Betreibern oder übergreifenden Apps zum Beispiel eine andere Station wählen, wenn die zuerst ausgesuchte zu voll zu sein droht. Eine Automatik dafür scheint Tesla schon zuvor eingesetzt zu haben, denn manchmal veränderte sich ohne Erklärung die Routenplanung unterwegs so, dass sie einen Ladestopp an anderer Stelle vorsah. Und mit der neuen Software-Version 2023.38 soll das jetzt systematisiert und intelligenter gemacht worden sein.
Das geht laut einem Beitrag von Not a Tesla App aus den Versionshinweisen zu der neuen Fahrzeug-Software ab 2023.38 hervor, die seit vergangener Woche in Nordamerika verbreitet wird; bis auch Europa an der Reihe ist, dauert es dann meist nicht mehr lang, falls keine Fehler in einem Update entdeckt werden. In den USA wird die neue Funktion übersetzt als „prädiktive Lader-Verfügbarkeit“ bezeichnet.
Schwierige Prognose mit fremden Elektroautos
Bei der Berechnung von Supercharger-Verfügbarkeit und -Wartezeiten werde jetzt die Fahrzeit aller Fahrzeuge mit herangezogen, die auf dem Weg dorthin sind, und zusätzlich die historische Aktivität am jeweiligen Standort, erklärt Tesla in den Hinweisen. Statt der aktuellen Auslastung wird also die voraussichtliche bei der Ankunft angezeigt, was für menschliches wie maschinelles Navigieren nützlicher sein dürfte, wenn es gut funktioniert. Je mehr fremde Elektroautos ohne tiefe Integration allerdings die Supercharger nutzen, desto schwieriger könnte es für Tesla werden, treffende Prognosen zu erstellen.