Die weltweite Batterie-Herstellung wird mitsamt der Vorprodukte von chinesischen Unternehmen dominiert, aber hauptsächlich dank Tesla spielen auch LG Energy Solutions aus Südkorea und Panasonic aus Japan in der obersten Liga. Dabei ist Panasonic der älteste der bislang vier Batterie-Lieferanten von Tesla (zuletzt kam neben CATL noch BYD hinzu) und plant zwei neue Fabriken in den USA, die zumindest zu großen Teilen ebenfalls für den wichtigsten Kunden produzieren dürften. Und in mindestens einer davon will Panasonic neuartiges Anoden-Material einsetzen, um die Energie-Dichte seiner Batterien zu erhöhen.
Britischer Partner für bessere Batterien
Damit kommt ein weiteres westliches Unternehmen in Spiel, nämlich Nexeon, das seinen Sitz in Großbritannien, aber auch Präsenzen in Japan und Südkorea hat. Der 2006 gegründete Spezialist hat nach eigenen Angaben auf Silizium basierende Materialien entwickelt, die für die Anode von Batterien verwendet werden können. Ein Problem dabei ist normalerweise Ausdehnung beim Aufladen, was Nexeon aber in den Griff bekommen haben will. Dadurch können die Vorteile von Silizium gegenüber Graphit als Anoden-Material in Form einer viel höheren spezifischen Dichte zur Geltung kommen.
Wie aus Presse-Mitteilungen von dieser Woche hervorgeht, will von dieser Technologie bald der Tesla-Partner Panasonic Gebrauch machen. Das eigene Material ermögliche eine 50 Prozent höhere Energie-Dichte und das wiederum „dramatisch“ höhere Elektroauto-Reichweiten, schreibt Nexeon. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Panasonic werde es ab 2025 als einfacher Ersatz ohne Anlagen-Umbau bisheriges Anoden-Material ablösen und so zu schnellerer Elektroauto-Verbreitung beitragen.
In einer eigenen Mitteilung bestätigt Panasonic den geplanten Einkauf bei Nexeon und nennt, etwas zurückhaltender, weitere Details dazu. Konkret soll das Material für Batterien dienen, die ab 2025 in einer neuen Fabrik im US-Bundesstaat Kansas produziert werden. Der Silizium-Anteil in der Anode soll aber nur langsam steigen: so weit, dass die Energie-Dichte der Batterien 2025 gemessen am Volumen um 5 Prozent höher ist und bis 2030 um 25 Prozent. Auf diese Weise werde das Ziel in der eigenen Geschäftsstrategie erreicht.
Abnehmer für Panasonic dürfte Tesla sein
Zum Format und zum Abnehmer der dichteren Batterien aus Kansas machte Panasonic jetzt keine Angaben. Aus früheren Mitteilungen ist jedoch bekannt, dass die neue Fabrik 2170-Batterien wie aktuell die Gigafactory in Nevada (s. Foto oben) für Tesla Model 3 und Model Y produzieren soll. Diese Information kam im Oktober 2022 überraschend, denn vorher wurde damit gerechnet, dass Panasonic in Kansas das von Tesla entwickelte 4680-Format nutzen würde. Die Entscheidung war aber nicht etwa eine Abkehr von dem großen Kunden: Laut einem Bericht von diesem März hat Tesla selbst darum gebeten, um schneller an mehr Batterien zu kommen.