Die von Tesla-CEO Elon Musk angekündigte Revolution im Fahrzeugbau mit einem Rahmen aus nur zwei großen Druckguss-Elementen und dazwischen einem mittragenden Akku-Paket aus eigenen 4680-Batterien lässt auf sich warten. Zwar werden Model Y in der Gigafactory in Texas schon auf diese Weise produziert, aber nur begrenzt, und in seiner deutschen Fabrik nutzt Tesla 2170-Batterien wie schon im Model 3 und neuerdings auch strukturelle Akkus, aber von BYD. Denn Batterien im 4680-Format kann Tesla allem Anschein nach nicht schnell genug in ausreichenden Mengen bekommen – auch nicht von seinem langjährigen Partner Panasonic.
Mehr Tesla-Nachfrage wegen US-Förderung
Nach den ursprünglichen Plänen, präsentiert im September 2020, wollte Tesla bis Ende 2022 schon 100 Gigawattstunden eigene 4680-Batterien pro Jahr produzieren. Bislang dürfte in den USA nur ein kleiner Bruchteil davon erreicht sein, und die deutsche Gigafactory, die laut CEO Musk zwischendurch zusätzlich das größte Batterie-Werk der Welt werden sollte, produziert bislang keine kompletten Batterien, weil Maschinen und Personal dafür nach Texas umgeleitet wurden. In den USA gibt es seit diesem Jahr hohe Subventionen dafür.
Nach aktuellen Angaben der Marktforschungsfirma Benchmark Mineral Intelligence hat das dazu geführt, dass seit Bekanntgabe der Förderung 400 Gigawattstunden an neuen Batterie-Großfabriken in Nordamerika angekündigt wurden. Allein der Tesla-Partner Panasonic will zusätzlich zu der gemeinsamen Gigafactory im Bundesstaat Nevada zwei neue Fabriken in den USA bauen. Zu der ersten davon in Kansas hieß es schon Ende 2022 überraschend, sie solle ab 2025 zunächst ebenfalls 2170-Batterien produzieren.
Das weckte Zweifel daran, ob sie überhaupt für Tesla mit seinem großen 4680-Bedarf vorgesehen sind, doch für den Format-Wechsel gibt es offenbar eine andere Erklärung: Tesla selbst habe darum gebeten, um schneller mehr Batterien zu bekommen, berichtete am Dienstag Nikkei Asia unter Berufung auf einen anonym bleibenden Panasonic-Manager. Aufgrund von erhöhter Nachfrage durch Tesla, getrieben durch die neuen US-Subventionen, sei das japanische Unternehmen „gezwungen“ gewesen, bei der Batterie-Fabrik in Kansas für einen Start mit 2170 umzuplanen. Denn mit diesem Format sei es vertrauter und deshalb in der Lage, die Produktion schneller hochzufahren.
Panasonic nennt als 4680-Zieldatum 2030
In dem Bericht ist von einigen Monaten Zeitgewinn die Rede, also scheint es Tesla wirklich eilig zu haben. Wohl früher als aus Kansas soll das Unternehmen zudem mehr 2170-Batterien aus der geneinsamen Gigafactory in Nevada bekommen, aber nicht sehr viele: Der Panasonic-Manager verriet auch, dass in dem bereits vollen Gebäude eine 15. Produktionslinie installiert wird, mit der die Jahreskapazität von 38 auf 39 Gigawattstunden steigen solle. Selbst das werde aber ein bis zwei Jahre dauern.
Insgesamt will Panasonic seine weltweite Batterie-Kapazität bis 2030 auf 200 Gigawattstunden in etwa vervierfachen, berichtete die Nachrichten-Agentur Reuters. Teil davon ist mindestens eine dritte Fabrik in den USA, die das Unternehmen noch ohne konkreten Standort Mitte Mai angekündigt hatte. Bis 2030 solle die Produktion von 4680-Batterien in Nordamerika im großen Maßstab erfolgen, hieß es laut dem Bericht zu der Zeit. Doch erst einmal braucht Tesla offenbar so viele lokale Batterien, wie mehr oder weniger kurzfristig zu bekommen sind, und scheint dafür auch bereit zu sein, Revolutionen weiter zu verschieben.