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Tesla-Woche 52/25: FSD-Dienst für Eifel, Musk mit neuer Mission, Tür-Verfahren, Q4-Vorschau

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Bild: johannes_kuhl (Instagram)

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Die letzte volle Woche dieses Jahres fiel in die Weihnachtszeit – und war dafür bemerkenswert ereignisreich. So wurde bekannt, dass Tesla an seinem deutschen Standort Prüm einen Shuttle-Service mit überwachtem FSD eingerichtet hat, und CEO Elon Musk ließ wissen, in Austin eine Robotaxi-Fahrt ohne menschliche Aufsicht erlebt zu haben. Wie nebenbei veränderte er zudem ein weiteres Mal die Mission von Tesla. Ebenfalls in den USA begann die Behörde NHTSA eine Untersuchung der Mechanismen zur Tür-Notöffnung beim Model 3. Und vor der Veröffentlichung der Tesla-Verkäufe im vierten Quartal von 2025 wurden Analysten vorsichtiger.

Tesla-Chef Musk im Robotaxi

In seiner Heimat steht Tesla nach eigener Darstellung kurz davor, das alte Versprechen des autonomen Fahrens zu realisieren. Seit Juni gibt es in der Stadt Austin im Bundesstaat Texas einen Robotaxi-Dienst mit Model Y, die vom FSD-System gesteuert, aber von einem Aufpasser auf dem Beifahrersitz überwacht werden. Bis Ende des Jahres sollte die FSD-Aufsicht laut Musk teilweise wegfallen, und tatsächlich wurden in der Woche vor Weihnachten in Austin erste Model Y gesehen, die ohne Insassen unterwegs waren.

Darauf folgten auf X jetzt weitere Informationen von Tesla selbst. Demnach nehmen die offenbar autonom fahrenden Model Y in Austin gelegentlich schon interne Passagiere mit. Zu diesen zählt auch CEO Musk, wie er zu Weihnachten informierte: Er sei in einem Tesla ohne Sicherheitsbeobachter an Bord durch ganz Austin gefahren, schrieb er, was „perfekt“ gewesen sei. Sein KI-Chef Ashok Elluswamy antwortete darauf mit einem Video einer eigenen Robotaxi-Fahrt durch Austin, die er von der Rückbank aus filmte und als „beeindruckend“ bezeichnete.

Überwachtes FSD in der Eifel

Für die Öffentlichkeit war dieser Robotaxi-Dienst im engeren Sinn bis Samstag noch nicht freigegeben. Das Gleiche gilt in Europa sogar für FSD in der überwachten Form, wie es in Nordamerika auch gewöhnliche Tesla-Kunden seit einiger Zeit nutzen können, wenn sie die gleichnamige Option gekauft oder abonniert haben. In Europa bietet Tesla seit kurzem zumindest Demo-Fahrten mit FSD und einem eigenen Mitarbeiter als Aufpasser am Steuer an. Und in der deutschen Eifel soll es auf dieser Basis einen regelmäßigen Shuttle-Dienst geben.

Das gab als „frohe Botschaft zum Jahresende“ an Heiligabend das Wirtschaftsministerium des Landes Rheinland-Pfalz auf LinkedIn bekannt. In dem Beitrag ist von einem Service „mit selbstfahrenden Fahrzeugen (FSD Supervised)“ die Rede, der als Pilot-Projekt Bürger-Busse im Eifelkreis Bitburg-Prüm ergänze. Das Angebot sei das erste dieser Art in Europa und stärke konkret die Mobilität im ländlichen Raum. Der Eifel-Ort Prüm ist für Tesla ein wichtiger deutscher Standort, weil dort der 2016 übernommene Maschinenbauer Grohmann Engineering ansässig war.

Nähere Informationen zu dem deutschen FSD-Dienst gab es zunächst nicht, aber die Tesla-Shuttles in der Eifel scheinen bereits nutzbar zu sein. Das geht aus einem Beitrag auf Instagram hervor, den der Bürgermeister der Eifel-Gemeinde Arzfeld veröffentlichte. Zu Beginn des Videos mit Aufnahmen aus einem Tesla mit Aufpasser am Steuer (s. Foto oben) wird „FSD Demonstration (supervised)“ eingeblendet. Zwei lokale Amtsträger sprechen darin aber großzügig von autonomem Fahren und loben, wie gut es funktioniere.

Musk formuliert Tesla-Mission neu

Tesla-Chef Musk wiederum überbrachte am Heiligen Abend nicht nur die Nachricht von seiner eigenen Robotaxi-Fahrt durch Austin, sondern verkündete in offenbar festlicher Stimmung auch eine veränderte Mission für das Unternehmen.

Schon in diesem März hatte er erklärt, dass die alte Formulierung „Beschleunigen des weltweiten Übergangs zu nachhaltiger Energie“ angesichts der neuen Roboter-Pläne nicht mehr ausreiche. In Musks viertem Master-Plan für Tesla von August wurde daraus „Wir beschleunigen den weltweiten Übergang zu nachhaltigem Überfluss“, bei der Hauptversammlung im November lautete die Tesla-Mission nur noch „Nachhaltiger Überfluss“.

Zu Weihnachten aber klang das dem CEO aber offenbar nicht mehr festlich genug: Er verändere die Formulierung zu „unglaublicher Überfluss“, erklärte Musk auf X, denn das höre sich freudvoller an. Übersetzen lässt sich „amazing abundance“ noch schlechter als die Vorgänger-Mission, weil jetzt beide Bestandteile keine echte deutsche Entsprechung mehr haben. Manche Beobachter störte zudem, dass Nachhaltigkeit nicht mehr erwähnt wird. Laut Musk könnten Roboter 80 Prozent eines zukünftigen vielfachen Billionen-Werts von Tesla ausmachen sowie Reichtum und Sorglosigkeit für alle bringen.

NHTSA untersucht Model-3-Türöffnung

Vor dem Hintergrund solcher Visionen tritt an der Börse das reine Elektroauto-Geschäft in den Hintergrund, das immer noch den klaren Großteil der aktuellen Umsätze ausmacht. Möglicherweise hat sich Tesla hier mit früheren Entscheidungen jedoch einige Altlasten eingehandelt. Dazu gehören viele Prozesse und offizielle Verfahren in Zusammenhang mit Autopilot- und FSD-Funktionen, die Tesla früher deutlich weniger vorsichtig darstellte als heute. Kritik gibt es auch an den optisch eleganten Lösungen zur Öffnung der Türen. Dazu wurde jetzt bekannt, dass die US-Verkehrsbehörde NHTSA das Model 3 untersucht.

Laut ihrer Mitteilung von Dienstag geht ihre „defect investigation“ auf die Petition eines Tesla-Kunden mit einem Model 3 von 2022 zurück. Der hatte sich nach einem Unfall mit Elektrik-Ausfall beschwert, dass die mechanische Tür-Verriegelung in dem Elektroauto versteckt, nicht gekennzeichnet und im Notfall nicht intuitiv zu finden sei. Model Y des Jahrgangs 2021 werden in den USA wegen Beschwerden von Eltern mit darin eingesperrten Kindern schon seit September vorläufig untersucht. Kurz darauf räumte der Design-Chef Franz von Holzhausen ein, dass Tesla seine Lösungen zur Tür-Öffnung überarbeitet, auch wegen absehbarer Vorschriften in China.

Tesla-Minus in ganz 2025 erwartet

Die NHTSA-Mitteilung zum Model 3 am Tag vor Weihnachten könnte dazu beigetragen haben, dass die Tesla-Aktie nach ihrem Allzeit-Schussrekord in der Vorwoche bis Freitag trotz der Robotaxi- und FSD-Neuigkeiten aus Austin und Eifel nicht weiter zulegte. Kurz nach Beginn des neuen Jahres dürften zudem noch einmal Elektroautos im Fokus stehen, auch wenn CEO Musk dieses Geschäft als vergleichsweise unbedeutend bezeichnet. Denn voraussichtlich am 2. Januar wird Tesla darüber informieren, wie viele Fahrzeuge im vierten Quartal und damit im Gesamtjahr 2025 verkauft wurden.

In den ersten drei Vierteln des Jahres waren es insgesamt rund 1,218 Millionen – trotz eines Tesla-Rekords in Q3 2025 etwa 6 Prozent weniger als von Januar bis September 2024. Um das Gesamtjahr noch positiv abzuschließen, würden in Q4 damit mindestens rund 571.000 Elektroauto-Verkäufe gebraucht. Das wären noch einmal gut 70.000 mehr als im bisherigen Rekord-Quartal, was fast niemand für möglich hält.

Tesla-Analysten senken Q4-Prognosen

Stattdessen wird Tesla für Q4 2025 schon nach der aktuellen Konsens-Prognose an der Wall Street einen Rückgang gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr melden. Laut einem Bericht von IDB sagten Analysten zuletzt 449.000 Auslieferungen im letzten Quartal voraus. Das wären 9,5 Prozent weniger als vor einem Jahr und würde für ganz 2025 ein Minus von 7,7 Prozent auf rund 1,65 Millionen Elektroautos bedeuten, nachdem Tesla bereits 2024 weniger verkauft hatte als 2023. Zudem senkten zuletzt mehrere Häuser ihre Q4-Prognose weiter auf einen zweistelligen Rückgang.

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