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Tesla-Woche 8/24: Grünheide-Reaktion, Tests mit Cybertruck, Westen bremst, BYD-Offensive

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Bild: Wallem Group

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Das wichtigste Tesla-Thema in dieser Woche war ohne Frage die Tatsache, dass die Bevölkerung von Grünheide mehrheitlich die Erweiterung der dortigen Gigafactory ablehnt, wie eine Befragung durch die Gemeinde-Verwaltung zeigte. Was die lokalen Gegner des Projekts als Erfolg gegen einen bislang übermächtigen Gegner feierten, sahen Politiker als schweren Rückschlag bei dem Versuch, Deutschland und Europa eine Elektroauto-Zukunft zu sichern. CEO Elon Musk hatte dazu auf Nachfrage keinen Kommentar auf X, aber an seiner Stelle meldete sich Rohan Patel zu Wort, der als Vice-President für Politik und Geschäftsentwicklung zunehmend die Rolle als inoffizieller Tesla-Sprecher zu übernehmen scheint.

Grünheide-Nein laut Tesla ohne Folgen

Man respektiere das Ergebnis der Befragung vollständig, erklärte Patel in einer X-Antwort auf die Frage eines Journalisten an Musk, was er davon halte. Der CEO selbst hätte sich wahrscheinlich weniger diplomatisch geäußert, doch sein Politik-Chef schrieb, die Ablehnung habe keinerlei Auswirkungen auf die Expansionspläne von Tesla. Wie Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach sehe er die Situation als gute Gelegenheit, noch intensiver mit der lokalen Bevölkerung und anderen Stakeholdern zusammenzuarbeiten.

Im Vorfeld hatten Tesla-Vertreter die Erweiterung des Gigafactory-Geländes nach Osten als alternativlos dargestellt und erklärt, einen Plan B dazu gebe es nicht. Der dürfte jetzt aufgestellt werden müssen, denn mehrere Mitglieder der Gemeinde-Vertretung hatten zuvor erklärt, sich an das offiziell nicht bindende Bürger-Votum halten zu wollen. Die Vergrößerung sollte Platz für einen Güter-Bahnhof und mehr Lager-Fläche schaffen, als Voraussetzung dafür, dass Tesla wie teils schon beantragt die Kapazität seiner deutschen Gigafactory auf 1 Million Elektroautos pro Jahr verdoppeln kann.

Wie es in Grünheide konkret weitergehen soll, weiß offenbar auch Patel nicht. Er „erwarte“, dass Musk und das Tesla-Team dort weiter in Personal, neue Innovationen und verbesserte Produkte investieren würden, schrieb er. Tesla werde die Kontakte zu lokalen und regionalen Institutionen stärken. Einer der X-Accounts des Unternehmens erinnerte wenig später außerdem daran, dass vor der Fabrik mehr als 500 Ladeplätze zur Verfügung stehen, die auch von Gästen kostenlos genutzt werden können. Darauf ging auch Patel noch einmal ein, wie um zu zeigen, dass Tesla sich vor Ort um ein gutes Verhältnis zur Bevölkerung bemüht.

Cybertruck-Tests mit Wasser und Gewehr

Ebenfalls häufiger auf X zu lesen sind neuerdings Beiträge von Wes Morrill, der laut seinem Profil Chefingenieur für den Tesla Cybertruck ist. Während CEO Musk sich in seinem Sozialmedium derzeit eher mit anderen Themen beschäftigt, scheint er nichts dagegen zu haben, dass Tesla-Manager aus der zweiten Reihe an seiner Stelle die vielen Fans des Unternehmens auf dem Laufenden halten. Am Freitag schrieb @wmorrill3, das Team in der Gigafactory Texas setze jeden Tag neue Rekorde. Anlass dafür war ein neues Drohnen-Video, in dem mehr als 140 Cybertrucks auf einmal auf dem Gelände zu sehen waren.

Kurz vorher hatte der Cybertruck-Leiter ein Lob für die Plattform seines Chefs, aber auch für das Auto-Portal Edmunds veröffentlicht: Die Publikation hatte zunächst festgestellt, dass die Reichweite des Pickups im eigenen Test leicht unter der offiziellen Tesla-Angabe liegt. Auf X wurde schnell darauf hingewiesen, dass das nicht korrekt sei, weil Edmunds einen Cybertruck mit geländegängigen Reifen testete. Für den nennt Tesla nur 318 Meilen statt 340 Meilen Reichweite, und mit 334 Meilen (538 km) lag der Edelstahl-Pickup tatsächlich darüber. Das Portal nahm die Korrektur in seinen Bericht auf und bekam dafür das Lob von Morrill, der sich zudem angetan von diesem Beispiel für die Stärke von X-Nutzern zeigte.

Unterdessen wird der Cybertruck nicht nur auf seine Reichweite getestet, sondern auch auf seine Robustheit in mehrerer Hinsicht. Einer der frühen Besitzer stellte einen Test nach, von dem zuvor Tesla selbst berichtet hatte: Er ließ das Gefährt mit einem Gewehr beschießen, um zu prüfen, ob tatsächlich keine Projektile in den Innenraum eindringen, was sich als korrekt herausstellte. Auch die von CEO Musk angekündigte Schwimmfähigkeit des Tesla-Pickups wurde in dieser Woche ansatzweise auf die Probe gestellt: Ein Youtuber fuhr damit durch immer tiefere Überschwemmungen auf einer Straße. Der Cybertruck kam durch, verlor allerdings Plastik-Anbauten und hatte anschließend Probleme beim Öffnen der Ladefläche.

Zu einer eher unbedeutenden Tesla-Meldung von dieser Woche meldete sich doch noch CEO Musk selbst zu Wort: Die Besitzerin einer Bäckerei in Kalifornien hatte öffentlich darüber geklagt, dass das Unternehmen bei ihr dringend Torten für 16.000 Dollar bestellt und dann sehr kurzfristig storniert habe. Auf die vielen Berichte darüber wurde offenbar auch der Tesla-Chef aufmerksam, und in einer Antwort auf einen davon kündigte er dann auf X an, den Schaden für die Bäckerei zu übernehmen. Die Öffentlichkeit solle sich stets darauf zählen können, dass Tesla sein Bestes versuche, erklärte er dazu.

Westliche Tesla-Konkurrenz mit Problemen

Weitere Elektroauto-Nachrichten kamen in dieser Woche von Konkurrenten von Tesla – aus dem Westen eher gedämpfte und aus China offensive. In den USA veröffentlichten die Startups Rivian und Lucid Prognosen für 2024, die unter den Erwartungen von Analysten lagen, und verzeichneten anschließend Kurseinbrüche um rund ein Fünftel. Beides wurde nicht unbedingt konstruktiv von Tesla-Chef Musk kommentiert: Nur der „saudische Sugar-Daddy“ halte das Unternehmen am Leben, schrieb er zu Lucid, und zu Rivian, wenn es dort so weitergehe, drohe in sechs Quartalen der Bankrott.

In Europa nahm außerdem Mercedes Abstand von früheren Elektroauto-Ambitionen. Laut einem Bericht des Handelsblatts wollte das Unternehmen im vergangenen Jahr einen reinen E-Anteil von 20 Prozent erreichen, kam aber nur auf 12 Prozent. Im Jahr 2030 wollte Mercedes bislang bereit dafür sein, nur noch Elektroautos zu verkaufen, wenn die Märkte es verlangen. Jetzt werde intern nur noch mit maximal 50 Prozent einschließlich Plugin-Hybriden in dem Jahr gerechnet, heißt es in dem Bericht. Die Laufzeiten erfolgreicher Verbrenner-Baureihen sollen deshalb verlängert werden.

Skeptische Beobachter – wie zum Beispiel Rohan Patel bei Tesla – sehen in solchen Äußerungen, die zuletzt auch von anderen etablierten Herstellern kamen, schon ein Warmlaufen der Lobby-Maschinen, um strengere Auto-Emissionsvorschriften weltweit zu verhindern oder rückgängig zu machen. In der EU dürfen nach geltender Beschlusslage ab 2035 nur noch lokal emissionsfreie Pkw neu zugelassen werden – aber 2026 wird das geplante Verbrenner-Verbot noch einmal überprüft, wie die Kommissionschefin Ursula von der Leyen in dieser Woche betonte. Und aus den USA hieß es in dieser Woche, die Biden-Regierung werde künftige CO2-Grenzen wohl vor der Einführung abmildern.

Erstes eigenes BYD-Schiff für Europa

Wirklich offensiv wirken in diesem Umfeld nur noch chinesische Unternehmen, die immer neue Modelle auf den Markt bringen und weitere ankündigen, allen voran BYD als der zuletzt größte Hersteller reiner Elektroautos vor Tesla. In dieser Woche stellte er neue Versionen seines kompakten Dolphin für 2024 vor, die ab unter 100.000 Renminbi (13.000 Euro zu haben sind). Schon ab knapp 80.000 Renminbi gibt es jetzt außerdem die Limousinen Qin Plus und Chaser 05, allerdings als Plugin-Hybride, was BYD als Angriff auf Verbrenner-Preise bezeichnete. In Europa sind die Elektroautos des chinesischen Marktführers noch relativ teuer, aber es dürfte noch Potenzial nach unten geben – unter anderem dank eigener Schiffe, von denen jetzt die Explorer Nr. 1 (s. Foto oben) als erstes den niederländischen Hafen Vlissingen erreichte.

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