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Umgekehrte Öffnung: Tesla-Besitzer in USA laden mit Korea-Adapter an fremden Stationen

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Bild: Tesla

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Irgendwann wird das Supercharger-Netz von Tesla in der ganzen Welt nicht mehr proprietär, sondern für Elektroautos aller Marken nutzbar sein, hat CEO Elon Musk wiederholt angekündigt. In Europa ist er in dieser Hinsicht am weitesten, denn in den Niederlanden können seit diesem Februar tatsächlich beliebige Elektroautos mit CCS-Anschluss an Superchargern laden, und in Frankreich sowie Norwegen laufen Tests an ausgewählten Stationen. Angesichts wiederholter Preis-Erhöhungen und manchmal überfüllter Standorte wird aber zunehmend der Wunsch laut, umgekehrt mit einem Tesla auch abseits von Superchargern schnell laden zu können. In Europa ist das mit Model 3 und Model Y kein Problem, weil sie CCS-Ladeanschlüsse haben – und in den USA greifen Kunden jetzt zur Selbsthilfe.

Tesla Model 3 lädt bei Electrify America

In Deutschland hat Tesla seine Supercharger-Preise innerhalb der vergangenen 12 Monate um rund 50 Prozent erhöht. Aus Nordamerika kommen ähnliche Meldungen – Kritik in Kanada führte vor kurzem sogar dazu, dass die Preise nach einem drastischen Anstieg in diesem März wieder leicht sanken. Auf einem deutlich erhöhten Niveau blieben sie trotzdem, und darüber hinaus kann es zu Spitzenzeiten vor allem in den USA zu Warteschlangen am Supercharger kommen. Manchmal sind direkt nebenan freie CCS-Ladestationen anderer Anbieter zu sehen, aber anders als in Europa kann man die mit einem Tesla nicht nutzen.

Damit haben nordamerikanische Tesla-Fahrer nicht nur mit Blick auf den Preis, sondern auch bezüglich Auslastung und Standorten keine Alternative zum Supercharger-Netz. CEO Musk kündigte vor kurzem an, die eigenen Ladestellen in den USA zur Öffnung für andere Marken zusätzlich mit einem CCS-Kabel auszustatten. Naturgemäß wichtiger aber ist seinen amerikanischen Kunden, dass sich ihre eigene Ladesituation verbessert. Und weil eine Tesla-Lösung dafür auf sich warten lässt, greifen sie jetzt zur Selbsthilfe.

Darüber informierte vergangene Woche der Twitter-Nutzer @BLKMDL3, mit rund 33.500 Followern eine bekannte Größe in der Tesla-Welt. Am Samstag stellte er ein Foto ein, das sein Model 3 beim Laden an einer CCS-Säule von Electrify America zeigt. Das habe knapp 50 Prozent weniger gekostet als an einem Supercharger auf demselben Parkplatz, und anders als dort habe er auch nicht warten müssen, berichtete er.

Das Geheimnis dahinter ist ein Adapter, wie @BLKMDL3 zwar nicht gleich selbst verriet, aber in den Kommentaren schnell klar wurde. Tatsächlich stammt er sogar von Tesla: Ähnlich wie in Europa für Model S und Model X verkauft das Unternehmen seit vergangenem Oktober in Südkorea einen Adapter, hinten mit Aufnahme für ein CCS-Kabel und vorne mit schlankem Ladestecker, der in die spezielle Tesla-Buchse passt (s. Foto oben). Mit einer baldigen Einführung auch in den USA wurde zu dieser Zeit gerechnet, doch sie lässt auf sich warten. Schon zuvor gab es deshalb einige private Importe in die USA, und mittlerweile bietet mindestens ein freier Online-Shop Tesla-Adapter aus Korea zum weltweiten Versand an.

Qual der Wahl mit Supercharger-Alternativen

Einen davon sicherte auch @BLKMDL3 und konnte wenig später von seinem CCS-Erfolg berichten. Das Beispiel könnte Schule machen, wie das große Interesse an seiner Mitteilung auf Twitter zeigt. Früher oder später (und durch die Direktimporte vielleicht beschleunigt) dürfte auch Tesla selbst seinen Adapter in Nordamerika anbieten. Und dann wird es Kunden dort gehen wie jetzt schon in Europa: Die Öffnung für fremde Ladestationen bedeutet, dass sie viele Alternativen zum Supercharger-Netz bekommen – und damit gleichzeitig eine neue Qual der Wahl, die bei Elektroauto-Laden mit verschiedensten Anbietern und Abo-Tarifen durchaus komplex werden kann.

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