Weil er kein Bargehalt bezieht und auch der Rest seines riesigen Vermögens in seinen Unternehmen gebunden ist, nutzt Elon Musk gelegentlich Aktien von Tesla als dem einzigen börsennotierten davon, um seine Ausgaben zu decken. Von November 2021 bis einstweilen Ende 202 bedeutete das Verkäufe von Tesla-Aktien in einem zweistelligen Milliarden-Volumen, eine kursschonendere Möglichkeit ist, die Papiere zu behalten und sie als Sicherheit für Kredite von Banken zu verpfänden. Auch davon hat Musk laut den Unterlagen zur Hauptversammlung 2023 schon intensiv Gebrauch gemacht – was aber jetzt deutlich eingeschränkt wurde.
Nur Musk-Brüder mit Tesla-Krediten
Die Möglichkeit für Führungskräfte und Board-Mitglieder, für persönliche Kredite und Investitionen Tesla-Aktien zu verpfänden, hänge eng mit der Vergütung über Aktien-Optionen und der Förderung von Langfristigkeit zusammen, heißt es in dem Proxy Statement, das am Oster-Wochenende veröffentlicht wurde. Um das Risiko von erzwungenen Verkäufen zu verringern, werde aber die Höhe der mit Aktien als Sicherheit aufgenommenen Kredite begrenzt. Beides stand so schon in den Unterlagen für die Tesla-Hauptversammlung 2022. Neu ist aber, dass für Musk eine abweichende Regelung gilt und für alle anderen eine strengere als zuvor.
Beim CEO bleibt es einerseits dabei, dass er bis zu 25 Prozent des aktuellen Wertes verpfändeter Tesla-Aktien als Kredit aufnehmen darf – doch zusätzlich dazu wird eine absolute Obergrenze von 3,5 Milliarden Dollar eingeführt. Musk könnte also noch so viele Aktien stellen, mehr als diese Summe darf er sich mit Tesla als Sicherheit nicht mehr leihen. Für die übrigen Mitglieder von Tesla-Führungsspitze und Board gilt weiterhin nur eine relative Grenze. Allerdings wurde sie von zuvor 25 Prozent wie bei Musk auf 15 Prozent des Aktien-Wertes gesenkt.
Ob oder wie weit Musk seinen jetzt absolut begrenzten Kredit-Rahmen mit Tesla schon ausgeschöpft hat, geht aus dem Dokument nicht eindeutig hervor. Es ist aber nicht wahrscheinlich, denn erwähnt wird, dass alle besicherten Kredite von Führungs- und Board-Mitgliedern zusammen Ende 2022 weniger als 1 Prozent des Wertes der dafür verpfändeten Tesla-Aktien entsprachen. Einer Tabelle ist zudem zu entnehmen, dass offenbar nur Elon und Kimbal Musk diese Möglichkeit genutzt haben, wobei der Bruder im Vergleich zum CEO weniger als ein Hundertstel ausmacht.
CEO dürfte 3 Mrd. $ Spielraum haben
Also dürften sich die von Tesla genannte Quote von unter 1 Prozent Ausschöpfung des Aktien-Wertes Ende 2022 hauptsächlich auf Elon Musk beziehen. Wenn man seinen Bruder der Einfachheit halber weglässt, ergäbe sich bei laut den Unterlagen Ende März 238.022.706 verpfändeten Aktien, die zum Schluss-Kurs an diesem Dienstag zusammen gut 44 Milliarden Dollar kosteten, maximal 440 Millionen Dollar Kredit für den CEO. Gut 3 Milliarden Dollar könnte er also noch aufnehmen. Aber wenn das nicht genügt, um Twitter oder andere defizitäre Projekte zu finanzieren, wäre Musk wohl wieder zum Verkauf gezwungen – oder er zapft zur Abwechslung SpaceX als sein zweites Unternehmen mit dreistelligem Milliarden-Wert an.