Bild: Tesla
Das Wort Gigafactory für eine Fabrik, in der gigawattstundenweise Akkus oder Solarmodule entstehen, dürfte Tesla-CEO Elon Musk selbst erfunden haben, aber dieser Maßstab scheint für sein ehrgeiziges Elektroauto- und Energie-Unternehmen nicht mehr lange auszureichen: Bald werde man bei Tesla im Tera-Bereich agieren, sagte Musk bei der Telefonkonferenz zu den Tesla-Quartalszahlen bis Ende März 2020. Zudem kündigte er an, dass der Standort für eine Gigafactory in den USA für die Produktion von Cybertruck und Model Y möglicherweise noch im Mai bekannt gegeben wird.
Drei Gigafactorys und ein Tesla-Autowerk
Derzeit hat Tesla drei als Gigafactory bezeichnete Fabriken, die sich aber stark unterscheiden; der Bau der vierten wird im deutschen Brandenburg vorbereitet. Das Hauptwerk in Fremont zählt Tesla nicht dazu, weil dort weder Batteriezellen noch Akkupacks produziert werden, sondern nur Elektroautos – die fertigen Akkus dafür kommen aus der Gigafactory von Tesla und Panasonic in Nevada.
Die zweite US-Gigafactory befindet sich im Bundesstaat New York und produziert Solartechnik, stationäre Speicher (aber wohl keine Zellen dafür) und seit einiger Zeit V3-Supercharger. Und die dritte, in Schanghai und Ende 2019 in Betrieb genommen, produziert das Model 3 für China und dürfte bald, wenn nicht schon jetzt, aus zugelieferten Zellen auch Akku-Packs fertigen. Früher bezeichnete Tesla die Gigafactory mit ihren Nummern, auch abgekürzt als GF1 bis GF4, inzwischen hat Musk verkündet, dass sie Giga plus die nächste bekannte Stadt heißen sollen. So wurde aus der Gigafactory 4 im brandenburgischen Grünheide das Projekt Giga Berlin.
Cybertruck-Standort noch im Mai?
Gigafactory ist also nicht gleich Gigafactory, und für die nächste wird das wohl erst recht gelten. Denn sie soll die vorerst einzige weltweit sein, die den Tesla Cybertruck produzieren soll – und dazu Model Y für die US-Ostküste. Seine Standort-Suche dafür irgendwo zentral in den USA hat Musk vor einigen Wochen öffentlich gemacht und viele Bewerbungen bekommen. Möglicherweise noch vor Ende Mai werde Tesla bekanntgeben, wo die Cybertruck-Gigafactory stehen soll, sagte der CEO jetzt – mit Sicherheit aber vor Ende Juli.
Wie viele Gigafactorys Tesla insgesamt für die nächsten fünf Jahre geplant habe, wollte ein Privatanleger bei der Telefonkonferenz wissen. Das könne er gar nicht sagen, antwortete CEO Musk darauf, außer dass noch mehrere hinzukommen würden. Sie seien schon zuletzt größer geworden, fügte sein Finanzchef Zachary Kirkhorn hinzu, und das werde von Mal zu Mal so weitergehen, weil es effizienter sei, möglichst viele Produktlinien unter einem Dach und möglichst viel vertikale Integration zu haben.
Tesla-Akkuproduktion im Tera-Maßstab
Musk schloss sich dem an – und merkte an, dass man irgendwann beginnen könne, den Fabriken den Vornamen Tera zu geben. Das würde nach der griechischen Herkunft bedeuten „ungeheuer“ groß, während Giga nur „riesig“ hieß; als internationale Größe steht Tera- heute für 12 Nullen, also Billionen-Werte, Giga- für den Milliarden-Bereich mit 9 Nullen. Fabriken für mindestens 1000 Gigawatt(stunden) oder eben 1 Terawatt(stunde) will Tesla laut Musk also in nicht mehr allzu ferner Zukunft bauen. Dies könnte auch mit früheren Aussagen des CEO zusammenhängen, laut denen Tesla bald eine Strategie für die Akku-Produktion in der Größenordnung von mehreren 1000 Gigawattstunden pro Jahr vorstellen will.