Bild: 4680-Zelle (Foto: Tesla)
Von sich aus hätte das Tesla-Führungsteam in der Telefon-Konferenz zu den Q1-Geschäftszahlen am Montag offenbar fast nichts über die selbst entwickelten 4680-Zellen gesagt, die weitaus billiger zu produzieren sein sollen als bisherige und deshalb eine entscheidende Rolle für die Zukunft des Unternehmens spielen. Aber natürlich konnte es sich fast darauf verlassen, dass Analysten danach fragen würden, und so kam es auch. In seiner Antwort auf die Frage nach Fortschritten berichtete Tesla-Chef Elon Musk wenig Konkretes. Aber er bekräftigte, dass die Produktion der eigenen Zellen im eigenen Haus spätestens Ende nächsten Jahres ein hohes Volumen erreichen soll.
Musk: Zellen in Serie ab November 2022
Die 4680-Zelle wurde beim Batterie-Tag von Tesla im September 2020 vorgestellt. Zu dieser Zeit hatte das Unternehmen schon begonnen, eine Pilotanlage dafür in einem Gebäude neben seinem Elektroauto-Werk Fremont aufzubauen. Wie CEO Musk bei der Veranstaltung sagte, soll sie bis Ende dieses Jahres auf eine Jahres-Kapazität von 10 Gigawattstunden kommen. Bis Ende 2022 nannte er insgesamt 100 Gigawattstunden an eigener Zell-Produktionskapazität als Ziel.
Tesla werde seine erste Batterie-Serienfertigung auf dem Gelände der deutschen Gigafactory in Grünheide bei Berlin einrichten, kündigte Musk einen Monat später an. In dieser Woche wurde bekannt, dass sie jetzt zum Teil der Anträge für die fast schon fertig gebaute Elektroauto-Fabrik werden soll, was einige Monate Verzögerung bei deren Genehmigung mit sich bringen dürfte. In der Telefon-Konferenz an diesem Montag nannte der Tesla-Chef aber erneut 2022 als das Jahr, in dem die Tesla-Zellproduktion im großen Stil beginnen werde.
Als Standort dafür kann er eigentlich nur Giga Berlin gemeint haben, auch wenn das später gestartete Gigafactory-Projekt in Texas zuletzt schnellere Fortschritte zu machen schien und ebenfalls eine eigene Zellfertigung bekommen soll. In der Konferenz sagte Musk, noch könne er nur schätzen, aber Tesla sei wohl nur 12 Monate und wahrscheinlich jedenfalls nicht mehr als 18 Monate von einer Volumen-Produktion der 4680-Zellen entfernt. Der längere Zeitraum würde einem Start im November 2022 entsprechen.
Tesla-Zellen noch nicht stabil genug
Zu den bisherigen Fortschritten sagte Musk auch auf Nachfrage relativ wenig. In Fremont habe Tesla schon „eine ganze Menge Zellen“ produziert, erklärte er. Noch seien sie nicht zuverlässig genug, um sie in Autos einzubauen, aber diesem Punkt komme man näher. Sein Technik-Chef Drew Baglino ergänzte dazu, der Ertrag in der Produktion entwickle sich konstant erfreulich, obwohl die Phase der Maschinen-Inbetriebnahme noch nicht einmal ganz abgeschlossen sei. Wichtige Anlagen für Fremont hat nach teslamag.de-Informationen der deutsche Spezial-Maschinenbauer Saueressig geliefert und installiert, der zudem auch Technik für Giga Berlin und Texas bereitstellen soll.
Der im September 2020 vorgestellte Plan für den Aufbau von Zell-Produktionskapazität bis 2022 scheint nach den Aussagen von Musk also weiterhin zu stehen. Ausgehend davon, dass auch der jetzt auf Ende dieses Jahres verschobene Termin für die Auslieferung deutscher Tesla Model Y bleibt, müsste es anfangs allerdings wohl Batterie aus einer anderen Quelle bekommen. Musk selbst hat dafür schon die Produkte der Pilotanlage in Fremont als Möglichkeit genannt. Bei der Konferenz am Montag wiederholte er außerdem, die eigenen Zellen seien keineswegs als Ersatz für die der bisherigen Zulieferer gedacht, sondern nur als Ergänzung. CATL, LG Energy wie Panasonic haben angekündigt, auch 4680-Zellen produzieren zu wollen, doch ihre zeitlichen Angaben dafür reichten ebenfalls bis weit ins kommende Jahr.