Die Europäische Union hat diese Entscheidung und die damit verbundenen Diskussionen schon lange hinter sich, in den USA wird sie erst jetzt aktuell: Die Regierung Biden ist dabei, mit Effizienz-Vorschriften den Verkauf von klassischen Glühbirnen unmöglich zu machen, bei denen ein großer Teil der Energie zu Wärme statt zu Licht wird. Wie zuvor in Europa gibt es erbitterte Gegner dieser Pläne – und auch Tesla-CEO Elon Musk hat zumindest kein Problem mit der ineffizienten Licht-Technologie, wie er am Wochenende zu erkennen gab. Stattdessen sprach er sich für eine Pflicht zur Installation von Wärmepumpen aus.
Tesla-Chef teils auf Grünen-Linie
Glühbirnen haben gewisse Parallelen zu Autos mit Verbrennungsmotor – bei beiden wird nur ein geringer Teil der verbrauchten Energie für den eigentlichen Zweck genutzt, der Rest geht als Wärme verloren. Doch während er mit Tesla die ganze Welt auf elektrischen Transport umstellen möchte, ist Musk bei Licht großzügiger: Glühbirnen seien in Ordnung, antwortete er am Sonntag auf das Klagen eines anderen Twitter-Nutzer über das kommende US-Verbot. Die alte Technologie werde „die Umwelt nicht zerstören“.
Dabei hatte er vermutlich die Tatsache im Sinn, dass zumindest jede einzelne Glühlampe keinen großen Verbrauch bedeutet – selbst 100 Watt oder mehr sind eine Kleinigkeit im Vergleich zu den Kilowatt-Leistungen, wie sie schon für die Klimatisierung von Häusern benötigt werden. Und genau in diesem Bereich sieht der Tesla-Chef mehr Anlass für staatliches Eingreifen: Man solle lieber für Heizen und Kühlen im Haus Wärmepumpen vorschrieben, lautete sein Rat dazu.
Incandescent bulbs are fine and will not destroy the environment. Mandate heat pumps instead of basic AC for heating/cooling. That will actually matter.
— Elon Musk (@elonmusk) March 19, 2023
Damit ist er ziemlich genau auf der Linie von Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck, der ab nächstem Jahr bei Neubauten den Einbau von konventionellen Öl- und Gas-Heizungen verbieten will – und damit Diskussionen wie einst um die Glühbirne ausgelöst hat. Wärmepumpen sind zwar nicht die einzige mögliche Alternative, aber wohl die bedeutendste. Und während der grüne Minister in seinem Gesetz-Entwurf offenbar technologieoffen bleibt, forderte Tesla-CEO Musk jetzt sogar, für Heizen und Kühlen Wärmepumpen direkt vorzuschreiben.
Reichlich Wärmepumpen-Wachstum erwartet
So weit sind die USA erneut noch nicht. Doch für den Fall, dass das von Musk angeregte Mandat kommt, dürfte Tesla darauf vorbereitet sein. Schon im Frühjahr 2020, kurz nach der Einführung einer Wärmepumpe zunächst im Model Y, erklärte der CEO, er würde gern ein Haus-System für Heizung, Lüftung und Klima (HVAC) anbieten. Beim Anleger-Tag Anfang März griff er das erneut auf und sagte grinsend, „vielleicht“ werde es irgendwann auch eine Haus-Wärmepumpe von Tesla geben. Dazu schrieben vergangene Woche Analysten von Morgan Stanley, dieser Markt verspreche bis 2030 ein jährliches Wachstum um 14 Prozent, und Tesla habe mit seinen Powerwall-Akkus und Solaranlagen bereits einen Fuß in der Haustechnik-Tür.