Um 56 Prozent des Übergangs zu einer nachhaltigen Ökonomie kümmert sich Tesla bereits selbst, geht aus einer Präsentation von CEO Elon Musk und Technik-SVP Drew Baglino beim Investor Day des Unternehmens in dieser Woche hervor: 35 Prozent der fossilen Brennstoffe sollen bei der Strom-Versorgung eliminiert werden und 21 Prozent durch Elektroautos. Mit 22 Prozent sogar noch wichtiger als der zweite Punkt ist laut der Präsentation der Umstieg auf Wärmepumpen zum Beheizen von Gebäuden – und wie Musk und Baglino durchblicken ließen, könnte es bald eine von Tesla geben. Außerdem ist ein weiteres neues Energie-Produkt geplant, bei dem es sich um ein System für kabelloses Elektroauto-Laden handeln könnte.
Tesla-Chef und -SVP müssen fast grinsen
Ähnlich wie Elektroautos aus der gleichen Menge Energie mehr Fortbewegung machen als Verbrenner, sind auch Wärmepumpen viel sparsamer, erklärte Baglino bei der Veranstaltung. Die Welt brauche 29 Petawattstunden fossile Energie weniger, wenn Häuser, Büros und Fabriken in Zukunft mit dieser Technologie beheizt werden. Die sei im Übrigen nicht kompliziert – nur wie ein umgekehrter Kühlschrank und in dieser Form schon überall zu finden, sagte der Tesla-SVP. Zudem erfordere dieser Teil des Ökonomie-Umbaus mit 300 Milliarden Dollar die niedrigsten Investitionen.
Fossile Heizungen durch Wärmepumpen zu ersetzen, sei also eine offensichtliche Sache, erklärte Baglino weiter, und dann übernahm CEO Musk das Wort, der sagte, an irgendeinem Punkt werde Tesla möglicherweise eine Wärmpumpe für Wohnhäuser produzieren. Baglino lächelte dazu und sagte, „ja, vielleicht“. „Vielleicht“, wiederholte der Tesla-Chef, und beide schienen kurz bemüht, sich ein Grinsen zu verkneifen, bevor es weiter zum nächsten Punkt von Musks Master-Plans für eine komplett saubere Wirtschaft ging.
Für eine Wärmepumpe von Tesla spricht auch eine Folie, die später bei dem Anleger-Tag gezeigt wurde. Darin werden die bisherigen Produkte der Energie-Sparte im Lauf der Jahre dargestellt, beginnen mit einem Speicher namens Superpack in 2015. Für dieses Jahr sind demnach zwei neue Produkte in diesem Bereich geplant: Verhüllt sind ein eher flaches und ein aufrecht stehendes am Ende der Zeitachse bis 2023 zu sehen. Ein Schönheitsfehler an dieser Beweisführung ist, dass alle anderen Produkte in der Grafik Speicher sind und die y-Achse ihre kumulierte Kapazität in Gigawattstunden angibt. Doch auch eine Tesla-Wärmepumpe würde wohl in der Energie-Sparte angesiedelt.
Wallbox für Elektroautos ohne Kabel
Das Gleiche gilt für ein zweites Produkt, für das es bei der Veranstaltung ebenfalls an anderer Stelle Andeutungen gab: Teslas Ladeinfrastruktur-Chefin Rebecca Tinucci sprach erst über Supercharger, deren Öffnung für andere Elektroautos und die Bedeutung auch von vielen Wechselstrom-Lademöglichkeiten. Man dürfe aber auch nicht vergessen „cool s***“ zu machen, stand dann auf einer Folie, die sie zum Abschluss einspielte. Darauf ist zum einen eine Supercharger-Station im Diner-Stil zu sehen, wie Tesla sie in Hollywood offenbar tatsächlich plant. Und das Foto daneben zeigt das Heck von einem Tesla in einer Garage, an der Wand ein Objekt, das dem heutigen Wall Connector ähnlich sieht, aber größer ist, und am Boden etwas, das eine Induktionsplatte für drahtloses Laden sein könnte (s. oben).
An der Wallbox dagegen ist kein Kabel zum Laden zu sehen. Von induktivem Laden war bei Tesla anders als von einer Wärmepumpe, an der CEO Musk in Kombination mit Kühlung und Luft-Reinigung für zuhause schon im September 2020 großes Interesse zeigte, bislang nichts zu hören. Aber als komfortables Zusatzangebot würde es sich im Sinn von „cool s***“ ebenfalls anbieten. Also könnte eine Wallbox ohne Kabel das zweite Produkt gewesen sein, das Tesla neben zwei ebenfalls verhüllten Elektroautos der Zukunft in dieser Woche für 2023 andeutete.