Elektroautos von Tesla und wahrscheinlich auch anderer Marken können fahren, wo normale Verbrenner nicht mehr weiterkommen, weil bei überschwemmten Straßen durch Auspuff oder Luft-Ansaugung eingedrungenes Wasser den Motor stoppt. Darauf wies CEO Elon Musk schon 2016 nach einem Internet-Video mit einem Model S hin und hat diese Besonderheit seitdem mehrfach hervorgehoben. Zum Cybertruck schrieb er vor kurzem sogar definitiv, der Tesla-Pickup werde durch Flüsse, Seen und ruhiges Meer fahren können. Doch damit hat er es jetzt offenbar übertrieben, denn neben einer ernsten Warnung kassierte er Spott dafür.
Mit Cybertruck von SpaceX zur Insel
Zu besonderen Wasser-Fähigkeiten speziell des Cybertruck hatte Musk seit der Vorstellung Ende 2019 mehrmals Andeutungen gemacht, und vergangene Woche wurde er definitiv: Der Tesla-Pickup „wird“ wasserdicht genug sein, um kurz als Boot zu dienen, schrieb der CEO ohne Einschränkung auf Twitter. Dadurch werde er Wasser bis hin zu einem Stück Meer durchqueren können. Konkret erklärte Musk, er müsse den Kanal schaffen, der den SpaceX-Standort Starbase in Texas von der Insel South Padre trennt.
Nachfragen zum Beispiel zum Antrieb auf dem Wasser oder zum Festhalten am zuletzt genannten Cybertruck-Produktionsstart Mitte 2023 beantwortete der Tesla-Chef nicht. Neben Wiederholungen von Wasser-Videos und -Fotos mit Teslas und anderen Fahrzeugen erhielt er aber auch eine sehr ernste Reaktion auf seine Ankündigung: Das Department of Natural Resources des US-Bundesstaats Washington riet dringend davon ab irgendetwas, „das kurz als Boot dienen kann“, als solches einzusetzen.
Our derelict vessel crews are begging you to understand that anything that “serves briefly as a boat” should not be used as a boat https://t.co/lcrunbf1DJ pic.twitter.com/j2eL5tGcJZ
— Washington State Dept. of Natural Resources (@waDNR) September 29, 2022
Dazu veröffentlichte die Behörde, die einen Bergungsdienst für aufgegebene Fahrzeuge in ihrem Bereich betreibt, ein Fotos eines Autos (nicht von Tesla, siehe oben) in einem reißenden Fluss. Die zuständigen Bergungsteams würden darum bitten, auf solche Boot-Einsätze zu verzichten, schrieb sie als Antwort auf die Musk-Ankündigung.
Fähren-Betreiber ahmt Tesla-Chef nach
So weit die ernste Warnung. Eine andere Institution machte sich über die angeblichen Fähigkeiten des kommenden Cybertruck stattdessen lustig. Ein Follower von Musk hatte auf dessen Ankündigung geantwortet, damit werde Tesla das Fähren-Geschäft in San Francisco in die Pleite drängen. Der CEO selbst reagierte nicht auf diese weit reichende Vision, aber der Betreiber eines solchen Dienstes – und das mit einer großen Portion Sarkasmus.
Announcement: to prepare for the inevitability of the Nintendo 64 floatie truck flotilla rendering us obsolete, we're adding little wheels to our ferries. Landboat will be able to serve brief as a bus, so it can cross bridges, parking lots and highways that are not too congested.
— San Francisco Bay Ferry (@SFBayFerry) September 29, 2022
Zur Vorbereitung darauf, von einer „Flotte von schwimmenden Nintendo-64-Trucks“ obsolet gemacht zu werden, statte man die eigenen Fähren mit kleinen Rädern aus, schrieb @SFBayFerry. Auf diese Weise würden sie kurze Zeit als Bus dienen können, um Brücken, Parkplätze oder Autobahnen zu überqueren, wenn diese nicht zu voll seien. Der Betreiber ahmte also Formulierungen des Tesla-Chefs nach, der auch darauf nicht einging. Aber @SFBayFerry legte noch einmal nach: Bevor die „Armada aus Blade-Runner-Kähnen“ komme und den eigenen Dienst ablöse, solle man ihn schnell noch einmal ausprobieren.