Bild: Daimler (Archiv)
Allmählich werden die Formen der Serien-Version für den Mercedes EQS besser erkennbar, denn erneut wurden jetzt Prototypen dafür auf öffentlichen Straßen gesichtet. Der erste als reines Elektroauto entwickelte Mercedes soll ab 2021 Luxus bieten wie die vorher erscheinende neue S-Klasse – und jedenfalls nach dem aktuellen Stand mehr Reichweite als das Tesla Model S. Dass Tesla die Referenz darstellt, zeigen auch Bilder von den aktuellen Test-Fahrten: Dort wurde der Elektro-Mercedes von einem Model S und einem Model 3 begleitet.
Mehr Reichweite als Tesla Model S
Eine Reichweite von mehr als 700 Kilometern nach einmal Aufladen werde der Mercedes EQC nach der europäischen WLTP-Norm haben, bekräftigte der Vorstandschef Ole Källenius bei der Daimler-Hauptversammlung im Juli. Damit werde das Elektroauto „Standards setzen“ und sei mit der Fertigung in Untertürkheim (für die Akkus) und Sindelfingen zugleich ein Symbol für Deutschlands Zukunft als Industrie-Standort. Mit mindestens 700 Kilometern würde es tatsächlich weiter kommen als das Tesla Model S, dessen WLTP-Reichweite derzeit 610 Kilometer beträgt.
Wenn sich daran bis zum Markt-Start des EQS im nächsten Jahr nichts ändert, wäre der Mercedes wohl das erste Elektroauto, das einen grob vergleichbaren Tesla bei der Reichweite übertrifft – es würde auf gewisse Weise auch zu dem besonderen Luxus-Anspruch passen. Das setzt sich im Innenraum fort: Wie bei Tesla werden die meisten Funktionen über Touchscreen gesteuert – aber statt einem gibt es eine ganze Reihe davon, wie Mercedes vor kurzem für die neue S-Klasse und damit später den EQS demonstrierte.
Mercedes EQS unerwegs mit Teslas
Mit welcher Akku-Größe Mercedes die höhere Reichweite schaffen will, ist noch nicht bekannt. Im bereits bestellbaren EQV sind 100 Kilowattstunden verbaut, also etwa so viel wie bei Tesla Model S und Model X, aber die Reichweite ist deutlich geringer. Allerdings basiert der Elektro-Van anders als das neu kommende Luxus-Elektroauto auf einer Verbrenner-Plattform, was Einschränkungen mit sich bringt. Im EQS dürfte mehr Platz für Akkus vorgesehen sein und der voraussichtlich hohe Preis ebenfalls eine höhere Kapazität erlauben.
Zudem macht die elektrische Luxus-Limousine einen deutlich aerodynamischeren Eindruck. Die fließenden Formen der Studie aus 2019 werden wohl erhalten bleiben, zeigen die jetzt von InsideEVs veröffentlichten Erlkönig-Bilder. Auf einem Übersichtsfoto fährt vorne ein Mercedes EQS im Tarn-Kleid, dahinter ein weißes Tesla Model 3, vermutlich ein weiterer EQS und dann ein Tesla Model S. Der Mercedes wirkt dabei trotz gleichem Limousinen-Format höher als das Model 3 und erst recht als das Model S.
Tesla dürfte bei Akkus nachlegen
Die reine Elektro-Architektur eröffne neue Möglichkeiten beim Auto-Design, hatte Daimler-Chef Källenius auf der Hauptversammlung gesagt, und der Mercedes EQS scheint das bislang zu bestätigen. Beim Luxus-Faktor Reichweite könnte Tesla allerdings bald nachlegen: Model S und Model X sollen einen neuen Antrieb mit drei Motoren und größerem Akku bekommen, hat CEO Elon Musk angekündigt. Und er dürfte nicht lange zulassen, mit Tesla nicht ganz an der Spitze zu liegen.