Die Meldung von teslamag.de, laut der in der deutschen Gigafactory von Tesla die Produktion einer Basis-Version des Model Y mit strukturellem Akku von BYD begonnen hat, stieß in dieser Woche auf großes Interesse – zu Recht, denn damit bestätigt sich, dass das Unternehmen einen weiteren Batterie-Lieferanten mit interessanter Technologie gewonnen hat. Für Kunden ist natürlich eher das Auto selbst wichtig. Mindestens zwei meldeten noch am Donnerstag, eine Fahrzeug-Identifizierungsnummer für ein Basis-Tesla Model Y aus Grünheide bekommen zu haben. Einer zeigte sich mit Blick auf eine Angabe in unserem Beitrag besorgt, aber in dieser Hinsicht kann Entwarnung gegeben werden.
Dritte Variante aus deutscher Tesla-Fabrik
„Also wir haben heute unsere VIN fürs Y SR bekommen, die aus Grünheide kommt“, schrieb in dem deutschen Forum TFF zunächst das Mitglied PBln. Dabei steht VIN für Vehicle Identification Number als der Code, der Herkunft und verschiedene andere Merkmale jedes individuellen Tesla verrät, und Y SR für das Model Y in seiner Basis-Version. Die zeichnet sich durch Heck- statt Allrad-Antrieb wie bei den teureren und einen kleineren Akku aus und kam bislang ausschließlich aus der Tesla-Fabrik in China mit LFP-Batterien von CATL. Mindestens ein weiteres TFF-Mitglied meldete ebenfalls, eine deutsche VIN dafür erhalten zu haben.
Grundsätzlich war von Anfang an klar, dass die deutsche Gigafactory nach den Versionen Performance und Long Range auch das Basis-Modell produzierten würde, und im vergangenen August wurde das konkreter – mit einer Überraschung: Zwar sollte der Akku für das kleinste Model Y weiter aus China kommen, aber nicht von CATL, sondern von BYD, und zusätzlich Teil der Fahrzeug-Struktur werden, wie es Tesla eigentlich mit den eigenen 4680-Batterien realisieren wollte. Das ließ sich einem EU-Zulassungsdokument entnehmen, das teslamag.de zu dieser Zeit erhielt.
Die Angaben daraus schafften es auch in unseren Bericht darüber, dass die deutsche Produktion des Model Y mit strukturellem BYD-Akku jetzt begonnen hat. Jedoch wies ein anderes Mitglied des TFF die Redaktion nach der Veröffentlichung darauf hin, dass sie nicht mehr aktuell seien. In das Forum stellt eivissa regelmäßig neue Informationen über Typ-Genehmigungen für Tesla in Europa ein. Und wie dort nachzulesen ist, wurde die für das neue Model Y seit der Version 00 von August 2022 schon mehrere Male aktualisiert.
Model Y mit BYD-Akku bis zu 455 Kilometer
Das betrifft unter anderem die Reichweite. In der Erstgenehmigung war sie mit 440 Kilometer nach WLTP angegeben, was abhängig von der Felgen-Größe etwas mehr oder etwas weniger ist als das, was Tesla im Konfigurator für das kleinste Model Y nennt: 455 Kilometer mit den serienmäßigen 19 Zoll und 430 Kilometer auf 20 Zoll. Schon seit Oktober 2022 gibt es jedoch auch für die BYD-Version zwei unterschiedliche Angaben. Und die entsprechen exakt den Werten, die im Konfigurator und in der Typ-Zulassung für die China-Version stehen, wie eivissa erklärte.
An der Norm-Reichweite wird sich also voraussichtlich nichts ändern, wenn die ersten Model Y SR aus deutscher Produktion Kunden erreichen. Das hatte der TFF-Besteller PBln zuvor befürchtet, zumal teslamag.de auch von einer etwas niedrigeren Kapazität des BYD- statt des CATL-Akkus berichtete – 55 statt rund 60 Kilowattstunden.
Das erwies sich mit Hilfe von eivissa jedoch als Interpretationsfehler. Nach seinen Informationen, die teils auf Berechnungen beruhen, beträgt die Kapazität bei dem neuen BYD-Akku rund 59 Kilowattstunden, mit CATL sollen es rund 61 Kilowattstunden sein. Dass sich in beiden Fällen trotz des immer noch vorhandenen kleinen Unterschieds exakt dieselben WLTP-Reichweiten ergeben, erklärte er damit, dass Tesla bei den Angaben zu CATL etwas untertrieben habe – anders als übertreiben sei das erlaubt.