Viele Kunden in Europa haben lange auf das Model Y gewartet. Nach der Vorstellung im März 2019 starteten die Auslieferungen in Nordamerika zwar überraschend schon ein Jahr später, in Europa aber sollte es zunächst erst aus der neuen Gigafactory bei Berlin verfügbar werden. Das war für diesen Juli geplant, doch die Fabrik verzögert sich, nach den neuesten Angaben von Tesla-Chef Elon Musk mindestens noch bis Oktober. In der Zwischenzeit wird der europäische Markt mit Model Y aus China bedient. Deren Auslieferungen sollen nächste Woche beginnen – aber einige Besteller und Interessenten fragen sich jetzt, ob sie nicht doch länger warten sollten.
Akku-Sorgen zu Telsa Model Y bestätigt
Der Grund dafür ist einfach. Nach den vergangene Woche aktualisierten Angaben auf der deutschen Tesla-Website soll das Model Y Long Range (LR) eine WLTP-Reichweite von 507 Kilometern haben (vorher stand dort als Schätzung 505 Kilometer). Dabei könnte es nach derselben Norm heute schon mehr. Das zeigen zum einen die Tesla-Seiten für Hongkong, wo das Model Y LR mit 542 Kilometern angegeben ist. Zum anderen bekamen am Dienstag erste deutsche Besteller ihre Fahrzeug-Papiere, denen zwar nicht direkt die Reichweite zu entnehmen ist, aber der in ihren Model Y verbaute Akku.
Und dabei handelt es sich bislang stets um die in Dokumenten zur EU-Zulassung als 5C bezeichnete Variante. Das geht zumindest aus einer Übersicht im Forum Tesla Fahrer und Freunde (TFF) hervor. Im selben Forum waren zuvor Informationen über alle Teslas aus China verbreitet worden, laut denen 5C-Akkus aus Zellen von LG Energy Solutions mit zusammen 77 Kilowattstunden Kapazität bestehen. Diese entsprechen den 507 Kilometern WLTP-Reichweite, die Tesla jetzt auf seinen Europa-Seiten nennt (s. Bildschirm-Foto oben). Dabei gibt es bereits einen größeren LG-Akku namens 5L mit 82 Kilowattstunden, der im Model Y für 542 WLTP-Kilometer wie in Hongkong reicht und offenbar auch in der EU schon genehmigt wurde.
Selbst eine Bestellung mit einer Fahrzeug-Nummer oberhalb von 60.000 mit dem 5C-Akku wurde in der TFF-Übersicht am Dienstag schon gemeldet. Damit erledigte sich vorerst die Hoffnung, nur die allerersten Model Y LR für Europa würden ihn noch haben und alle weiteren dann die größere Version. Bedauert wurde das weniger wegen der etwas niedrigeren Reichweite als wegen des schlechten Rufs der Variante 5C: Sie soll vorübergehend auch im Model 3 LR verbaut worden sein und darin für eine etwas schwächere Ladeleistung sorgen.
Keine Unsicherheit bei Performance-Version
Zum Teil ging es Bestellern, die sich im TFF über die Akku-Entscheidung beklagten, aber auch ums Prinzip: Es sei nicht hinzunehmen, dass Tesla in seinem neuesten Modell für Europa nicht auch die neueste Akku-Technik einsetzt, hieß es sinngemäß. Einige Mitglieder verkündeten jedenfalls, vor einem Kauf jetzt erst einmal die Entwicklung beim Model Y abwarten zu wollen, mindestens einmal war von einem möglichen Storno der schon bestehenden Bestellung die Rede. Für das Model Y Performance muss man diese komplizierten Überlegungen allerdings nicht anstellen, denn es wird laut den EU-Dokumenten im TFF ausschließlich mit dem 5L-Akku nach Europa geschickt.